Raubkunst

Nach Eklat: Umstrittene Max Stern-Ausstellung in Düsseldorf findet doch statt

»Femme« von Max Stern (1960) im Kunstmuseum Bonn Foto: imago images / epd

Nach einem mehrjährigen Streit soll die Ausstellung zu dem von den Nazis verfolgten jüdischen Kunsthändler Max Stern (1904-1987) nun ab dem 2. September in Düsseldorf gezeigt werden. Die Präsentation mit dem Titel »Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern« werde im Stadtmuseum zu sehen sein (bis 30. Januar 2022), teilte die Stadt am Dienstag mit. Mit der Schau soll das Leben und Wirken des Kunsthistorikers und Galeristen beleuchtet und gewürdigt werden.

Am kommenden Montag will Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) zusammen mit Forschern und den Ausstellungsmachern das Konzept vorstellen. Um den Umgang der Stadt Düsseldorf mit dem Ausstellungsprojekt gibt es seit Jahren international Streit.

Eigentlich war die Ausstellung bereits 2018 geplant. Die Stadtspitze unter dem damaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte die Schau jedoch abgesagt und dies damals mit aktuellen Auskunfts- und Restitutionsgesuchen in deutschen Museen begründet. Das löste eine Debatte aus. Die Stadt wurde wegen ihres Umgangs mit dem Thema Raubkunst massiv kritisiert. Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, sprach von mangelndem Respekt. Kanadische Stern-Experten fühlten sich persönlich und fachlich brüskiert.

Auch ein internationales Symposium zu Max Stern in Düsseldorf sowie die Neukonzeption der Ausstellung konnten den Streit nicht schlichten. Die Schau sollte dann im Herbst 2020 gezeigt werden, musste aber aufgrund der Corona-Pandemie wieder verschoben werden.

Einige für die Stadt wichtige Kooperationspartner haben ihre Teilnahme an der Ausstellung abgesagt, darunter das »Max Stern Art Restitution Project« und das kanadische Kuratorenteam. In den vergangenen Jahren sei der Kontakt mehrfach gesucht worden, hatte die Stadt Düsseldorf im Juni mitgeteilt. Es sei jedoch bei der Absage geblieben.

Max Stern wurde 1937 von den Nazis zur Auflösung seiner Düsseldorfer Galerie gezwungen, er konnte nach Paris und London fliehen und floh von dort 1941 nach Kanada. Im kanadischen »Max Stern Art Restitution Project« forschen die Erben des Sammlers - drei Universitäten in Kanada und Israel - nach Kunstwerken aus der Sammlung, die in der NS-Zeit verschwanden. Mehrere Werke wurden von Museen und über den Kunsthandel inzwischen zurückgegeben.

Erhebung

Dieser hebräische Babyname ist in Deutschland am beliebtesten

Welche Namen geben Eltern ihren Sprösslingen in diesem Jahr am liebsten? In welchen Bundesländern gibt es Abweichungen?

 30.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 28.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025