BDS

Ministerpräsident Laschet sagt Teilnahme an Ruhrtriennale ab

Die Absage von Armin Laschet ist ein einmaliger Vorgang, da Nordrhein-Westfalen sowohl Mitgründer als auch Geldgeber der Ruhrtriennale ist. Foto: dpa

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird in diesem Jahr nicht das Kulturfestival Ruhrtriennale besuchen. Der Ministerpräsident habe vor einigen Wochen einen gemeinsamen Empfang mit der Intendantin Stefanie Carp abgesagt, teilte ein Sprecher von Laschet am Dienstag in Düsseldorf mit. Laschet werde zudem den Aufführungen fern bleiben.

Wie aus Regierungskreisen verlautete, steht die Entscheidung im Zusammenhang mit der Wiedereinladung der schottischen Band »Young Fathers«, die wegen ihrer Unterstützung der israelfeindlichen Bewegung BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) in der Kritik steht. Die Einladung, Ausladung und schlussendliche Wiedereinladung der Musiker war vielfach diskutiert worden. Die Band hatte sich nicht von der BDS-Bewegung distanziert und die erneute Einladung schließlich abgelehnt.

einmalig Die Regierungskreise verwiesen auf eine Bundestagsresolution, die BDS grundsätzlich ablehnt. Laschet habe bei der Intendantin ein entschlossenes Entgegentreten gegen die israelkritische Bewegung vermisst und sich daher zu der Absage gezwungen gesehen. Die Absage sei ein einmaliger Vorgang, da das Land Nordrhein-Westfalen sowohl Mitgründer als auch Geldgeber der Ruhrtriennale sei, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Die BDS-Bewegung wurde im Jahr 2005 auf den Aufruf von über 170 palästinensischen Nichtregierungsorganisationen hin ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, durch gezielte Boykottaufrufe Israel international zu isolieren und als angeblichen »Apartheidstaat« zu diffamieren. Dabei hat sie sowohl israelische Firmen und Institutionen als auch Wissenschaftler und Künstler im Visier.

In der deutschen Politik ist die BDS-Bewegung aufgrund ihres von Experten als antisemitisch charakterisierten Engagements in jüngster Zeit zunehmend unter Druck geraten. Auf ihrem Parteitag Ende 2015 verabschiedete die CDU einstimmig eine deutliche Resolution gegen BDS.

NS-Zeit Der Aufruf zum Boykott israelischer Waren sei »nichts anderes als plumper Antisemitismus, wie ihn schon die Nationalsozialisten instrumentalisiert hatten«, begründete die Partei ihren Beschluss. Die Berliner SPD folgte im vergangenen Jahr.

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, verurteilt die BDS-Bewegung ebenfalls. »Ich halte BDS für eine antisemitische Strömung«, sagte Klein jüngst im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. »Mit ihren Boykott-Forderungen gegenüber Israel agiert sie mit Argumentationsmustern aus der Nazizeit, die schlichtweg unerträglich sind.«

Die diesjährige Ruhrtriennale unter dem Titel »Zwischenzeit« soll im Zeichen von Migration und Vertreibung stehen. Vom 9. August bis zum 23. September werden mehr als 920 Künstler aus rund 30 Ländern Industrieplätze der Metropole Ruhr bespielen. epd/ja

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025