Literatur

Longlist für Deutschen Buchpreis veröffentlicht

Clemens J. Setz kam 1982 in Graz zur Welt. Foto: picture alliance/dpa

Für den Deutschen Buchpreises 2023 sind 20 Romane nominiert. Die Jury legte am Dienstag in Frankfurt am Main die Longlist für die Auszeichnung vor. Seit Ausschreibungsbeginn habe die Jury 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2022 und dem 19. September dieses Jahres erschienen sind oder noch erscheinen werden, sagte die freie Literaturkritikerin und Jurysprecherin Katharina Teutsch.

Die Auswahl belege, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur voller Überraschungen sei. Unter den Nominierten seien etablierte Autorinnen und Autoren ebenso wie eine Vielzahl noch weniger bekannter und jüngerer Stimmen. Geschichten von tragischem Ernst stünden neben »Kapriolen der Fantasie«. Wichtig sei der diesjährigen Jury gewesen, auch den literarischen Humor zu würdigen, sagte Teutsch.

Longlist Auf der Longlist stehen unter anderen Raphaela Edelbauers Die Inkommensurablen (Klett-Cotta, Januar 2023), Sherko Fatahs Der große Wunsch (Luchterhand, August 2023), Angelika Klüssendorfs Risse (Piper, August 2023), Terézia Moras Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand, August 2023), Necati Öziri mit Vatermal (Claassen, Juli 2023) und Tonio Schachingers Roman Echtzeitalter (Rowohlt, März 2023).

Ein weiterer Nominierter ist mit Clemens J. Setz einer der höchstdekorierten Autoren deutscher Sprache. Sein Werk Monde vor der Landung (Suhrkamp, Februar 2023) ist ein biografischer Roman. Setz rekonstruiert eine Wormser Lebens- und Familiengeschichte und montiert diese mit Korrespondenzen, Fotos und Illustrationen der Zeit.

Ebenfalls nominiert ist der im Verlag Voland & Quist erschienene Debüt-Roman Birobidschan, in dem der Autor Tomer Dotan-Dreyfus die Geschichte eines von Stalin erdachten jüdisch-sozialistischen Schtetls in Sibirien erzählt, dessen Alltag fernab des Weltgeschehens sich mit der Ankunft zweier Fremder völlig verändert und so das Leben der Dorfbewohner auf den Kopf stellt. Dotan-Dreyfus ist in Haifa geboren und lebt in Berlin.

Auswahl Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 19. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung am 16. Oktober erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2500 Euro. Im vergangenen Jahr hatte der Roman Blutbuch von Kim de l’Horizon das Rennen gemacht.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die »Deutsche Bank Stiftung«, weiterer Partner ist die Stadt Frankfurt am Main. epd/ja

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025

Los Angeles

Rob und Michele Reiner: Todesursache steht fest

Ihre multiplen Verletzungen seien durch Gewalteinwirkung entstanden, so die Gerichtsmedizin

 18.12.2025