Darmstadt

Literaturpreise für Dan Diner und Ilma Rakusa

Den Sigmund-Freud-Preis 2025 für wissenschaftliche Prosa bekommt der Historiker Dan Diner. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2025 geht an die Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Ilma Rakusa, wie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Freitag in Darmstadt mitteilte. Die beiden mit jeweils 20.000 Euro dotierten Preise werden am 1. November zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis in Darmstadt verliehen.

»Seismograph der Moderne«

Der 1946 in München geborene Diner ist emeritierter Professor für Moderne Geschichte in Jerusalem. Von 1999 bis 2014 war er Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur und Professor an der Universität Leipzig. Diner habe die Geschichte des Judentums immer wieder als »Seismograph der Moderne« verstanden, begründete die Jury die Wahl. Hinter dem »kunstvoll nüchternen Duktus« seiner Schriften und seiner Lehre stehe leidenschaftliches Engagement.

Diner ist unter anderem Herausgeber der Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur. Die von ihm verfassten Stichworte Restitution, Verschwörung und Weltgeschichte »umkreisen praktisch, theoretisch, ideologiekritisch die Frage, wie nach dem Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus der Geschichtszusammenhang zu denken ist«, so die Jury.

Johann-Heinrich-Merck-Preis für Ilma Rakusa

Rakusa wurde 1946 im slowakischen Rimavská Sobota geboren. Als Kind kam sie nach Zürich, wo sie auch heute lebt. Dort sowie in Paris und Leningrad studierte sie Slawistik und Romanistik. In den 70er Jahren begann sie, Gedichte, Erzählungen, Essays und Kritiken zu veröffentlichen. Sie übersetzt aus dem Russischen, Serbokroatischen, Ungarischen und Französischen und ist Herausgeberin der vierbändigen Werkausgabe von Marina Zwetajewa. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, darunter »Von Ketzern und Klassikern. Streifzüge durch die russische Literatur« (2003) und »Kein Tag ohne. Gedichte« (2022). Den Johann-Heinrich-Merck-Preis bekommt sie laut Jury für ihr »staunenswert breit gefächertes und sprachlich hochsensibles Werk«.

Beide Preise werden seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Sigmund-Freud-Preis wird von der Stiftung des Darmstädter Energieversorgers Entega finanziert, der Johann-Heinrich-Merck-Preis von dem Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck. epd

TV-Tipp

Ein Überlebenskünstler zwischen Hallodri und Held

»Der Passfälscher« ist eine wahre und sehenswerte Geschichte des Juden Cioma Schönhaus, der 1942 noch immer in Berlin lebt

von Michael Ranze  05.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 6. November bis zum 13. November

 05.11.2025

Yitzhak Rabin

Erinnerung an einen Mord

Wie ich am 4. November 1995 im Café Moment in der Jerusalemer Azza Street vom tödlichen Anschlag auf Israels Ministerpräsident in Tel Aviv erfuhr

von Ayala Goldmann  04.11.2025

TV-Tipp

»Nürnberg 45 - Im Angesicht des Bösen«

Das Dokudrama rekonstruiert die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse vor 80 Jahren

von Jan Lehr  04.11.2025

Hollywood

Jesse Eisenberg will eine seiner Nieren spenden

Der Schauspieler hatte die Idee dazu bereits vor zehn Jahren

 03.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Herbstkaffee – und auf einmal ist alles so »ejn baʼaja«

von Nicole Dreyfus  02.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Zahl der Woche

8 jüdische Gemeinden

Fun Facts und Wissenswertes

 02.11.2025

Aufgegabelt

Wareniki mit Beeren

Rezepte und Leckeres

 02.11.2025