Sehen!

»Lebanon«

Innenansicht eines Krieges: »Lebanon« Foto: verleih

Ein Sonnenblumenfeld. Damit beginnt und endet Samuel Maoz’ Film Lebanon, der dazwischen 90 Minuten lang nur in einem Panzer spielt. Vier junge Männer sind dort am ersten Tag des Libanonkriegs im Juni 1982 auf engstem Raum zusammengesperrt. Sie werden das erste Mal töten, um ihr Leben fürchten und schon an diesem ersten Tag des Krieges ihre Unschuld verlieren.

Auch Samuel Maoz war Soldat im Libanonkrieg. 25 Jahre brauchte der 1982 20-Jährige, um das Trauma von damals zu überwinden, den Gestank des Todes, den Geruch der Angst nicht mehr verdrängen zu müssen. 2007 begann er mit dem Drehbuch, zwei Jahre später gewann sein Erstlingswerk den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig. Jetzt liegt der Film als DVD vor.

beklemmend Lebanon ist ein Kriegsfilm. Und weil er den Krieg aus der Innensicht eines Panzers zeigt, aus der Perspektive der überforderten Soldaten, die nur das Zielfernrohr mit der Außenwelt verbindet, ist Maoz’ Debüt eine schonungslose Abrechnung mit dem »Trick des Krieges« wie der Regisseur es im Audiokommentar der DVD nennt. Die jungen Soldaten töten nicht aus ideologischen Gründen, sondern aus purem Überlebensinstinkt. Tagelang waren sie isoliert. Jetzt schießen sie völlig unvorbereitet auf Menschen und nicht mehr auf Fässer, wie noch in der Ausbildung.

Das Beklemmende der Atmosphäre wird durch eine präzise und beeindruckende Kameraarbeit ebenso verstärkt wie das Sounddesign. Wenn der Panzer getroffen wird, wackeln die Bilder, schmerzen die Ohren vom Aufprall der Geschosse. Gerade die Bild- und Tonqualität auf Blu-Ray ist beeindruckend, punkten kann auch die normale DVD. Lebanon ist ein Film, der wehtut und der erneute Beweis, dass die kritischsten Filme über Israel von israelischen Filmemachern gedreht werden.

»Lebanon«, Israel/D/Frankreich 2009, Regie: Samuel Maoz DVD/Blu-Ray. Ton: Deutsch, OF (Hebräisch, Arabisch) mit dt. UT. Bonusmaterial: Audiokommentar (engl. mit dt. UT), Making Of. DVD 13,99 €, Blue Ray 17,99 € bei amazon.de

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025