Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband Bob Vylan forderte bei ihrem Auftritt auf dem Glastonbury-Festival in Großbritannien den Tod israelischer Soldaten Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Nachdem das britische Punk-Duo Bob Vylan bei seinem Konzert auf dem Glastonbury-Festival der israelischen Armee den Tod gewünscht hat, hat nun ein Veranstalter in Köln den Auftritt der Gruppe abgesagt.

»Zusammen mit dem örtlichen Veranstalter ‚Prime Entertainment‘ haben wir uns dazu entschieden, den Künstler Bob Vylan nicht hier in der Live Music Hall auftreten zu lassen. Wir möchten so jemandem nicht unsere Bühne bieten«, teilte der Veranstalter Live Music Hall dem »Kölner Stadtanzeiger« mit.

Bob Vylan hätte am 13. September als Vorband der Gruppe Gogol Bordello auftreten sollen. Der Hauptact soll weiterhin stattfinden.

Der Auftritt vom Wochenende auf dem Glastonbury-Festival in Somerset (England) von Bobby und Bobbie Vylan, wie sich die beiden Künstler nennen, sorgte für einen Eklat. Während des live von der BBC übertragenen Konzertes brüllte der Sänger neben »Free, Free Palestine« auch »Death, death to the IDF« und fragte zuvor das Publikum: »Ok, aber habt ihr das hier schon gehört?«. Als Bühnenhintergrund war während des Auftritts »Free Palestine. United Nations have called it a genocide. The BBC calls it a ›conflict‹.« zu lesen.

Lesen Sie auch

Der Auftritt der Gruppe Kneecap, gegen die es bereits ähnliche Vorwürfe gab, war hingegen nur mit Verzögerung in der BBC-Mediathek zu sehen. Ein Rapper des nordirischen Hip-Hop-Trios ist wegen einer terroristischen Straftat angeklagt, weil er bei einem Konzert in London eine Hisbollah-Flagge gezeigt haben soll. 

Premierminister Keir Starmer und weitere Politiker mehrerer Parteien forderten eine Erklärung der BBC. »Es gibt keine Entschuldigung für diese Art der abstoßenden Hassrede«, sagte der Labour-Politiker. Die BBC kündigte an, ihre Richtlinien für Live-Sendungen zu prüfen. »Die antisemitischen Äußerungen von Bob Vylan sind völlig inakzeptabel und haben keinen Platz in unseren Sendungen«, teilte der öffentlich-rechtliche Sender mit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Festival-Organisatoren hatten sich bereits kurz nach dem Vorfall deutlich distanziert. Die Parolen von Bob Vylan hätten eine Grenze überschritten, teilten die Organisatoren mit. In Glastonbury gebe es keinen Platz für Antisemitismus, Hassreden oder Aufrufe zur Gewalt.

Das US-Außenministerium teilte am Montag mit, dass den Künstlern von Bob Vylan die Visa für ihre geplante Amerika-Tour entzogen wurden. In einer Stellungnahme auf Instagram behauptet die Band, dass sie ins Visier geraten wäre, weil sie Stellung bezogen habe. Die Künstler seien angeblich »nicht für den Tod von Juden, Arabern oder irgendeiner anderen Rasse oder Menschengruppe. Wir sind dafür eine gewalttätige Militärmaschine zu zerlegen«, heißt es in der Mitteilung. ja/dpa

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025

Gespräch

Warum Uschi Glas bei Antisemitismus nicht schweigen will

Uschi Glas spricht mit Charlotte Knobloch über Schweigen und Verantwortung in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus. Und entdeckt ein unbekanntes Kapitel in ihrer Familiengeschichte

 10.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Friede, Freude, Eierkuchen oder Challot, koschere Croissants und Rugelach

von Margalit Edelstein  09.11.2025

Geschichte

Seismograf jüdischer Lebenswelten

Das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig feiert den 30. Jahrestag seiner Gründung

von Ralf Balke  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Theater

Metaebene in Feldafing

Ein Stück von Lena Gorelik eröffnet das Programm »Wohin jetzt? – Jüdisches (Über)leben nach 1945« in den Münchner Kammerspielen

von Katrin Diehl  09.11.2025

Aufgegabelt

Mhalabi-Schnitzel

Rezepte und Leckeres

 09.11.2025