»Jewish Matchmaking«

Die Schidduchim der Neuzeit

Aleeza Ben Shalom präsentiert die Show. Foto: © 2023 Netflix, Inc.

Am Anfang war der Schidduch, die in der Tora beschriebene Eheanbahnung für Jizchak, den Sohn des jüdischen Patriarchen Awraham. Dessen Diener Eliezer bekam vor Tausenden Jahren eine Liste mit Kriterien und kümmerte sich darum. Das Matchmaking ist also nicht wirklich eine neue Erfindung. Dasselbe gilt für Kriterienlisten.

Der Eliezer der Neuzeit ist Aleeza Ben Shalom, eine orthodoxe Jüdin aus Philadelphia, die im Matchmaking-Bereich zehn Jahre Erfahrung vorweisen kann. Vor zwei Jahren machte sie Alija. Nun kann sie sich auf einen Karrieresprung freuen, denn sie wird mit »Jewish Matchmaking« eine neue Serie präsentieren, die ab dem 3. Mai auf Netflix zu sehen ist.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Romantik Mit eher traditionellen Mitteln sollen in der Show »Soulmates«, also Seelenpartner, zusammengebracht werden. Juden aus den Vereinigten Staaten und Israel werden ihr passendes Pendant finden, sich verlieben und auch bei den Zuschauern für einen erhöhten Taschentuchverbrauch sorgen. Romantik wird in der Show großgeschrieben.

»Die richtige Person zu finden, ist die schwerste Aufgabe der Welt«, sagt Aleeza Ben Shalom in einem Vorschau-Videoclip. »Und deshalb bin ich hier.« Diese Aussage qualifiziert sie offensichtlich ebenso wie die 200 Paare, die sie bereits zusammengebracht hat. Mit einer Überdosis Begeisterung kündigte sie ihre führende Rolle in der Serie auf Twitter an: »Überraschung! Ich bin es! Ich bin die jüdische Matchmakerin, die in Jewish Matchmaking zu sehen sein wird!«

Aus Sicht der Produktionsfirma mit dem eher unromantischen Namen Industrial Media’s The Intellectual Property Corporation müsste »Jewish Matchmaking« ein Erfolg werden. Warum ist man sich dessen relativ sicher? Da es eine Vorgänger-Serie gibt, nämlich »Indian Matchmaking«. Indien hat über eine Milliarde Einwohner mehr als Israel, das mit seinen neun Millionen Bewohnern gerade einmal mit der Größe von Chennai vergleichbar ist, Indiens viertgrößter Stadt. Dennoch gibt es für »Jewish Matchmaking« genügend Singles, unter den etwa zwölf Millionen Juden in Israel und den USA.

Schäfchen Das moderne Prinzip von Dating-Apps à la Tinder muss in dieser Serie nicht erst über Bord geworfen werden, da von Anfang an auf Shidduchim gesetzt wird. Jeweils fünf Singles sollen mit dieser auf orthodoxen Traditionen basierenden Strategie an den Mann, beziehungsweise an die Frau gebracht werden. Aleeza Ben Shalom soll ihre Schäfchen so durch die Dating-Phase in Liebesbeziehungen hineinnavigieren, wie sie es zuvor schon ohne TV-Kamera getan hat.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Während sich jüdisches Matchmaking teilweise von den Verkuppelungsstrategien anderer Kulturen unterscheidet, ähneln sich die Grundprinzipien jedoch. Dies bedeutet, dass sich »Jewish Matchmaking« einige Ideen vom Original »Indian Matchmaking« abgucken kann. Die erfahrene Sima Taparia aus Mumbai, die Verkuppelungsexpertin der Schwesterserie, geht bereits in die dritte Saison und weiß daher, was beim Publikum ankommt.

Netflix hat eine regelrechte Verkuppelungsoffensive gestartet, deren Teil nicht nur die Serien »Jewish Matchmaking« und »Indian Matchmaking« sind. »The Ultimatum«, eine Show, in der Heiratswillige zeitlich unter Druck gesetzt werden, wird ebenso über die Bildschirme flimmern wie die dritte Staffel von »Love is Blind«. In letzterer Serie verlieben und verloben sich die Teilnehmer schon bevor sie sich persönlich treffen. Zum Glück wird dies in »Jewish Matchmaking« eher nicht vorkommen.

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  15.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025