JFBB

Humorvoll, raffiniert, radikal

Mit dem Preis »Beste Regie Spielfilm« wurde die israelische Regisseurin Keren Ben Rafael (»The End of Love«) ausgezeichnet. Foto: imago

Am Sonntag ging das 26. Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg (JFBB) mit der Vergabe der Gershon-Klein-Preise zu Ende. Mit dem Preis »Beste Regie Spielfilm«, der mit 3000 Euro dotiert ist, wurde die israelische Regisseurin Keren Ben Rafael für ihren Film The End of Love ausgezeichnet. »Was passiert mit Menschen, wenn sie einander dauerhaft nur virtuell begegnen? Die israelische Regisseurin Keren Ben Rafael beantwortet diese Frage so einfach wie radikal«, hieß es in der Jury-Begründung zur Preisauswahl.

Den Preis als bester Nachwuchsfilm erhielt mit 2000 Euro Masel Tov Cocktail von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch. Ebenso humorvoll wie raffiniert zeige Masel Tov Cocktail den Alltag eines jüdischen Jugendlichen, dessen Familie in den 90er-Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland migrierte.

WELTPREMIERE »Der Film spielt mit Zuschauererwartungen, blendet Kommentare ein, zeigt den Leerlauf deutscher Erinnerungskulturen und dekonstruiert Klischees über Juden – auch solche, die im Medium Film selbst verbreitet sind«, so die Begründung.  

Die »Empfehlung für den besten deutschen Film mit jüdischer Thematik«, ebenfalls dotiert mit 2000 Euro, sprach die Jury für Kiss Me Kosher von der in Berlin lebenden israelischen Regisseurin Shirel Peleg aus. Der Film feierte im Rahmen des JFBB seine Weltpremiere und ist seit dem 10. September bundesweit in den Kinos zu sehen.

»Masel Tov Cocktail« zeigt den Alltag eines jüdischen Jugendlichen, dessen Familie in den 90er-Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland migrierte.

Die Preise werden jedes Jahr von der Familie Klein zur Erinnerung an die Berliner Kinogründerlegende Gerhard Klein gestiftet. Er gründete 1956 das Filmkunstkino »Capitol Dahlem«, nachdem er 1952 aus Israel, wohin er 1939 vor den Nazis geflüchtet war, nach Deutschland zurückgekehrt war.
 
Das JFBB ist seit seiner Gründung das größte Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. In diesem Jahr war das Festivalprogramm erstmals hybrid zugänglich – sowohl im Kino als auch digital. ksh

Berlinale

Voneinander getrennt

Die Doku »A Letter to David« erzählt von David Cunio, der seit dem 7. Oktober Geisel der Hamas ist – und von dessen Bruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Katrin Richter  14.02.2025

Meinung

Kann die Berlinale diesmal Israel-Bashing verhindern?

Das Film-Festival hat eigens FAQ zum Nahostkonflikt veröffentlicht und distanziert sich darin gleich von der Antisemitismus-Resolution des Bundestages

von Maria Ossowski  14.02.2025

Berlinale

Warten auf die Entschuldigung

Die 75. Berlinale sollte besser werden. Doch Ehrenbär-Gewinnerin Tilda Swinton und das Gala-Publikum haben da weitergemacht, wo das Filmfestival im vergangenen Jahr aufgehört hat

von Sophie Albers Ben Chamo  14.02.2025

Potsdam

Filmmuseum Potsdam zeigt Ausstellung über NS-Verbrecher Eichmann

Gezeigt werden Kurzfilme, 70 Fotografien und 60 Exponate

 13.02.2025

Berlinale

Solidarität mit David Cunio

Promis und Demonstranten erinnern an den israelischen Schauspieler, der seit dem 7. Oktober Geisel der Hamas in Gaza ist

von Ayala Goldmann  14.02.2025 Aktualisiert

Potsdam

Rausch der Formen und Farben - Barberini zeigt Ausstellung »Kosmos Kandinsky«

Das Potsdamer Barberini-Museum zeigt ab Freitag eine neue Ausstellung zu abstrakter Kunst. Unter dem Titel »Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert« werden 125 Werke gezeigt

von Sigrid Hoff  13.02.2025

TV-Tipp

Sky zeigt Doku über die Familie von Auschwitz-Kommandant Höß

Die Dokumentation »Der Schatten des Kommandanten« porträtiert Hans-Jürgen Höss. Er ist der Sohn jenes Mannes, der in Auschwitz die Tötungsmaschinerie am Laufen hielt

von Manfred Riepe  13.02.2025

Film

Das Erbe des Rudolf Höß

Die Doku »Der Schatten des Kommandanten« ist eine wichtige Ergänzung zu Jonathan Glazers Spielfilm »The Zone Of Interest«

von Ayala Goldmann  13.02.2025 Aktualisiert

Markus Lanz

»Sonst ist nie wieder nie wieder«

Die Holocaust-Überlebende Éva Szepesi und der TV-Journalist Marcel Reif sprachen über die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  13.02.2025