Salomon Korn

»Holocaust mit Mitteln der Kunst nicht darstellbar«

Salomon Korn Foto: dpa

Nach Ansicht des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn, ist der Holocaust mit Mahnmalen oder anderen Mitteln der Kunst letztlich nicht darstellbar. Es gebe »keine künstlerischen Mittel, das Unvorstellbare des Holocaust darzustellen«, sagte Korn am Dienstag in Frankfurt bei dem internationalen ZWST-Fachkongress »Erinnern und Vergessen - Psychosoziale Arbeit mit Überlebenden der Schoah und ihren Nachkommen«.

Jedes »geglückte Denkmal« enthalte stets auch den Rest einer »Ästhetisierung des Schreckens«, sagte der 76-jährige frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Generationen Es sei auch »eine Anmaßung« zu denken, Holocaust-Mahnmale könnten in jedem Fall eine nachhaltige Wirkung auf nachfolgende Generationen entfalten. Denkmale allein seien »keine Versicherung gegen das Vergessen«, sagte Korn.

Aus Korns Sicht gehören Zeichnungen von Überlebenden von Vernichtungslagern zu den »eindringlichsten und glaubwürdigsten Zeugnissen des Grauens«. Nur Überlebende könnten letztlich das »unermessliche Leid« in den Lagern halbwegs abbilden.

Buchenwald Auch in den Gedenkstätten Buchenwald und Treblinka führe die Verbindung von historischem Gedenkort und künstlerischer Gestaltung dazu, »die Grausamkeit, Brutalität und Ausweglosigkeit« in den Konzentrationslagern ansatzweise zu verstehen.

Bei einem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau habe er selbst wie nirgendwo sonst »das Gefühl gehabt, das hier etwas geschehen ist, das jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegt«. Er rate jedem Menschen zu einem Besuch des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers in Polen.

Vor allem in der Begleitung von Zeitzeugen könne man »wenigstens eine entfernte Ahnung von dem bekommen, was dort geschehen ist«, sagte Korn. Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Während des Zweiten Weltkriegs ermordeten Deutsche dort mehr als 1,1 Millionen Menschen; die meisten von ihnen waren Juden.  kna

Analyse

Psychiater Otto Kernberg: Dieses Symptom verbindet Trump und Putin

von Anita Hirschbeck  29.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Meinung

DAVO: Feindbild und Ausschluss

Die Ausrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient unter dem neuen Vorstand legitimiert antiisraelische, antizionistische und in der Konsequenz antisemitische Narrative

von Julia Bernstein  29.10.2025

Zahl der Woche

3.123.000 Menschen

Fun Facts und Wissenswertes

 28.10.2025

Imanuels Interpreten (14)

Neil Diamond: Der Romantiker

Das mit einer ansprechenden Stimme ausgestattete jüdische Talent wurde zum Publikumsliebling – genau wie seine ebenso prominente Klassenkameradin

von Imanuel Marcus  28.10.2025

Premiere

»Übergriffe gegen uns sind mittlerweile Alltag«

Anfeindungen, Behinderungen, Drohungen und Übergriffe: Ein neuer Film dokumentiert die Pressefeindlichkeit bei vielen Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. Die Journalisten-Union warnt vor den Folgen für die Pressefreiheit hierzulande

von Markus Geiler  28.10.2025

Rotterdam

Unbehagen im Love Lab

Die jüdische Soziologin Eva Illouz ist an der Rotterdamer Erasmus-Universität nicht willkommen. Sie spricht von einer »antisemitischen Entscheidung«, die immerhin demokratisch zustande gekommen sei

von Michael Thaidigsmann  28.10.2025

Berlin

Mascha Kaléko und die Reise ihres Lebens: »Wenn ich eine Wolke wäre«

Elf Jahre nach Kriegsende entdeckte Deutschland seine verlorene Dichterin wieder. Volker Weidermann gelingt ein berührendes Porträt der Lyrikerin

von Sibylle Peine  28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025