Medizin

Heilung oder Humbug?

Süßes Gold – zumindest für den Hersteller Foto: Fotolia

Honig ist nicht nur lecker – egal, ob an Rosch Haschana oder im Rest des Jahres –, er ist auch gesund. Nicht gesund genug, dachte sich offenbar Alexander Goroshit und entwickelte vor einigen Jahren einen speziellen Honig, der angeblich das Immunsystem von Krebspatienten stärken soll. »Life Mel«, so der Markenname, gilt mittlerweile als der teuerste Honig der Welt. Ein kleines Gläschen kostet um die 50 Euro, bestellbar im Internet.

Der Gesundheitshonig stamme von Bienen, die mit Heilkräutern wie Ginseng oder Echinacea gefüttert wurden, behauptet die Website der Firma »Zuf Globus Laboratories Ltd.« aus dem israelischen Kirjat Schmona, die den hochpreisigen Blütennektar vertreibt. Über die genaue Herstellungsweise ihres Honigs schweigt sich Zuf Globus ebenso aus wie über den professionellen Hintergrund des Chefentwicklers und Firmengründers Goroshit. Dieser soll bereits in den 70er-Jahren in der Sowjetunion die Heilkraft von Honig erforscht und nach seiner Auswanderung nach Israel Anfang der 90er seine Studien mit Fördergeldern des Ministeriums für Industrie und Handel fortgesetzt haben.

Placebo Die Wirksamkeit von Life Mel sei wissenschaftlich belegt, verspricht die Firma. Doch bis heute gibt es nur eine einzige Studie aus dem Jahr 2006, die sich überhaupt mit Life Mel befasste. Seinerzeit bekamen 30 Krebspatienten vor der Chemotherapie den Honig verabreicht.

Zwölf von ihnen, also 40 Prozent, entwickelten daraufhin keine Neutropenie, also eine Abnahme weißer Blutkörperchen, wie sie nach der Chemo typisch ist. Ein statistisch signifikantes Ergebnis, allerdings war die Gruppe der Probanden sehr klein, es gab keine Kontrollgruppe, und somit war der Placeboeffekt nicht auszuschließen. Eitan Friedman, Arzt und Co-Autor dieser Studie, verwahrte sich jedenfalls dagegen, dass sein Name dazu verwendet wurde, für Life Mel Werbung zu machen.

Goroshit und seine geschäftstüchtigen Mitarbeiter lassen sich jedenfalls nicht beirren und bieten ihren Superhonig mittlerweile weltweit an. Inzwischen gibt es weitere Sorten, die gegen Menstruationsbeschwerden helfen oder die Symptome von Aids lindern sollen. Nicht nur für die Feiertage sei jedoch herkömmlicher Honig empfohlen. Der ist nicht nur viel billiger, sondern ebenfalls dem Wohlbefinden zuträglich – auch ohne spezielle Heilkräuterdiät für Bienen.

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025