Berlin

Haus der Wannsee-Konferenz zeigt Pogrom-Ausstellung

Die Ausstellung »The Vicious Circle« (Der Teufelskreis) über antisemitische Gewalt ist von Donnerstag an für einen Monat im Haus der Wannsee-Konferenz zu sehen. Die Schau des National Holocaust Museum in England zeigt anhand von fünf Beispielen aus Europa und dem Nahen Osten die Auswirkungen antisemitischer Pogrome und ethnischer Säuberungen gegen Jüdinnen und Juden. Die Fallbeispiele reichen von den Novemberpogromen 1938 im Deutschen Reich bis hin zu dem Massaker der terroristischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023.

Zur Eröffnung (18 Uhr) werden von der Gedenk- und Bildungsstätte der geschäftsführende Direktor des Friedrich-Meinecke-Instituts der FU Berlin, Thomas Ertl, und der Lehrer am Campus Rütli in Berlin-Neukölln, Mehmet Can, angekündigt. Dabei soll es um antisemitismuskritische Bildungsarbeit gehen, teilte die Einrichtung am Dienstag mit. Can, der dem wissenschaftlichen Beirat der Gedenkstätte angehört, hatte mit Schülerinnen und Schülern des Rütli Campus Israel besucht.

Die Ausstellung The Vicious Circle zeigt ein eindrückliches Objekt aus der Hand von Shlomo Mansour: eine Schmetterlingsbrille. Er arbeitete noch an diesem Werk, als sein Heimat-Kibbutz am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen angegriffen wurde. Shlomo Mansour wurde geschlagen, verschleppt und nach Gaza gebracht. Bislang wurde angenommen, dass er mit 86 Jahren ist die älteste Person sei, die von der Hamas als Geisel festgehalten wird. Am 11. Februar 2025 bestätigten die israelischen Streitkräfte (IDF) seinen Tod. Er wurde offenbar schon am Tag des Überfalls ermordet.

Die Wanderausstellung sollte nach Stationen in Tallinn und Brüssel ursprünglich im Foyer der Freien Universität (FU) gezeigt werden, war dann aber von der Uni-Leitung auch wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Zudem wurde befürchtet, die Nebeneinanderstellung von Pogromen mit verschiedenen Kontexten könnte als Relativierung der Schoah interpretiert werden. Die FU ist seit dem 7. Oktober 2023 eine der Hochburgen pro-palästinensischer und israelfeindlicher Aktivitäten in Berlin. Zuletzt war die Wanderausstellung in Berlin in der vergangene Woche im Abgeordnetenhaus zu sehen. epd/ja

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. November bis zum 27. November

 20.11.2025

»Lolita lesen in Teheran«

Klub der mutigen Frauen

Der Israeli Eran Riklis verfilmt die Erinnerungen der iranischen Schriftstellerin Azar Nafisi an geheime Literaturtreffen in Teheran – mit einem großartigen Ensemble

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Ausstellung

Sprayende Bildhauerin mit Geometrie

Das Museum Wiesbaden zeigt Werke Louise Nevelsons und eines Künstlerpaares

von Katharina Cichosch  20.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

Magdeburg

Telemann-Preis 2026 für Kölner Dirigenten Willens

Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt den eindrucksvollen Umgang des jüdischen Dirigenten mit dem künstlerischen Werk Telemanns

 19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025