EXPO 2015

Grüne Technologie

Der israelische Pavillon auf der EXPO Foto: Knafo Klimor Architects

Als von der Regierung Berlusconi geerbtes Prestigeprojekt wird die Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand von der ansässigen Bevölkerung mit gemischten Erwartungen und großer Skepsis gesehen.

Der Grund sind Ermittlungen wegen Korruption, viele noch nicht beendete Bauvorhaben wie eine neue U-Bahn-Trasse sowie gebrochene Versprechen gegenüber dem Bureau Internationale des Expositions – etwa die Errichtung einer Europäischen Bibliothek, der Bau von 70 Kilometern Fahrradwegen und die Pflanzung von 40.000 neuen Bäumen. Das hohe Tempo bei der Pavillonfertigung und die beeindruckenden Bauten sowie die Teilnahme von insgesamt 147 Ländern geben jedoch Anlass zu Optimismus.

Libeskind Auf dem Ausstellungsgelände ist ein neuer Stadtteil im Entstehen, in dem sich viele international renommierte Architekten Konkurrenz machen. Von Daniel Libeskind etwa stammen vier monumentale Statuen auf der dortigen Piazza Italia sowie der Pavillon der chinesischen Real Estate Multinational Vanke.

Das Ausstellungsthema einer nachhaltigen Ernährung für den Planeten klingt wie zugeschnitten für Italien, das eine hohe und vielfältige kulinarische Kultur hat, aber vor allem Sitz zweier Fachorganisationen ist: Die UN-Organisation FAO kümmert sich um die Bekämpfung des Hungers auf der Welt und die EU-Behörde EFSA um die Sicherheit von Lebensmitteln.

Insbesondere Israels Pavillon »Felder von Morgen« wird zu diesen beiden Aspekten viel bedeutsames Know-how ausstellen. Das Projekt des Architekten David Knafo wird auf 2369 Quadratmetern den Besucher auf eine Reise durch die Landwirtschaftstechnik Israels bis in die absehbare Zukunft einladen. Schon die Fassade in Form eines riesigen vertikalen Gartens – aus zu 100 Prozent recycelbaren Materialien, 70 Meter lang und zwölf Meter hoch – fordert zum Besuch des Pavillons auf.

Er spiegelt die Technik des »vertikalen Pflanzenanbaus« wider, mit der Erde und Wasser gespart werden. Dadurch können Mais, Korn und Reis sechs Monate lang wachsen. Am Eingang werden Schauspieler mit dem Publikum interagieren, während an den Wänden Filme zu sehen sind.

Reservoirs Im Pavillon wird die Anwendung von digitaler und Satelliten-Technologie beim Feldanbau gezeigt – etwa das im Negev entwickelte Bewässerungssystem mit den künstlichen Reservoirs von Tifrah, die entsalztes Wasser aus den Becken in Sorek und im Shafdan-Becken gereinigtes Abwasser aus Tel Aviv aufnehmen können. Ein Areal wird die Funktion der Agricultural Research Station von Hatzeva und der Nationalen Samendatenbank der KKL präsentieren. Schließlich werden die Biotechnologiekenntnisse Israels anhand der Wiederherstellung des originalen Korns aus biblischen Zeiten erzählt.

Darüber hinaus können die Besucher etwas über die modernen technischen Prozesse in Molkereien erfahren. Auch die Erholung kommt nicht zu kurz: Zur Verfügung stehen hierfür ein Entspannungsareal, eine Terrasse mit Blick über die EXPO-Skyline und ein Restaurant.

Die hervorragenden Kenntnisse Israels im Agrarbereich sind bei den Organisatoren längst bekannt. EXPO-Kommissar Ruggero Gabbai gab bekannt, dass am 7. September 300 Repräsentanten von KKL im Rathaus von Mailand empfangen werden.

Bereits am 25. März wurde in Tel Aviv zwischen dem Präsidenten der Region Lombardei und Avi Dickstein, KKL-Direktor für Entwicklung, ein Programm vereinbart, das italienischen Studenten aus der Region die Möglichkeit eines Studienaufenthaltes in Israel bietet, um Umweltthematiken zu vertiefen. Leider wurde diese Vereinbarung von der Nachricht überschattet, dass Unbekannte im Stadtzentrum die Flagge Israels auf EXPO-Plakaten mit roter Farbe beschmiert hatten.

EXPO 2015: 1. Mai bis 31. Oktober in Mailand, Italien.

www.expo2015.org

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025