NS-Raubgut

Gelder für Provenienzforschung genehmigt

Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist zentraler Ansprechpartner für unrechtmäßig entzogenes Kulturgut. Foto: imago images / Jakob Hoff

Für die Nachforschung zum Verbleib von in der NS-Zeit geraubten Kulturgütern hat das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste Förderungen für 25 weitere Projekte genehmigt. In der zweiten Runde 2020 sind dafür rund 1,97 Millionen Euro bewilligt worden, wie das Zentrum am Donnerstag in Magdeburg mitteilte.

Darunter ist etwa ein Projekt des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München, das den Verbleib der Bestände des Münchner Antiquariats »Jacques Rosenthal« erforschen will.

berufsverbot Der jüdische Firmeninhaber wurde 1935 von den Nazis mit Berufsverbot belegt. Die private Kunstsammlung der Familie wurde verkauft, viele der teils wertvollen Werke sind den Angaben zufolge noch immer verschollen. Nun soll geklärt werden, wie die Sammlung einst aussah, was sie umfasste und wo die Kunstwerke abgeblieben sind.

Der jüdische Firmeninhaber Jacques Rosenthal wurde 1935 von den Nazis mit Berufsverbot belegt. Die private Kunstsammlung der Familie wurde verkauft.

Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau in Sachsen wollen die Provenienz von Kunstwerken erforschen, die der Dresdner Mediziner Paul Geipel (1869–1956) dem Haus seit den 40er-Jahren schenkte. Geipel war als Kunstsammler auch während der NS-Zeit aktiv. Teile seiner Sammlung gab er an das Museum der bildenden Künste Leipzig, das seinen Geipel-Bestand aufgearbeitet und Werke restituiert hat.

Die Stadtbibliothek Hannover untersucht die Bibliothekszugänge während der NS-Zeit und geht der Frage nach, inwieweit die Bibliothek damals von der Verwertung geraubter Bücher profitierte.

Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist seit 2015 zentraler Ansprechpartner für unrechtmäßig entzogenes Kulturgut. Bund und Länder haben 372 Projekte seit 2008 mit insgesamt 36,8 Millionen Euro gefördert. dpa

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