Zwei Initiativen aus Sachsen und Thüringen werden für ihre Aufklärung über NS-Verbrechen und ihr Werben für Toleranz mit dem Margot Friedländer Preis 2025 geehrt. Zu den fünf Ausgezeichneten gehören dieses Jahr zudem der integrative Fußballverein FC Ente Bagdad, die Tiktokerin Susanne Siegert und die Realschule und das Gymnasium Korschenbroich, wie die Margot Friedländer Stiftung zur Preisverleihung erklärte.
Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis erinnert an die im Frühjahr im Alter von 103 Jahren verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. Die Auszeichnung ehrt Menschen, die sich wie Friedländer für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie und gegen Antisemitismus einsetzen.
Eine Jury unter Vorsitz von Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wählte die Ausgezeichneten nach Angaben der Stiftung aus 329 Bewerbungen und Nominierungen aus.
Die Evangelische Jugendarbeit Wurzen: Die Initiative aus dem Landkreis Leipzig in Sachsen erhält den ersten Preis nach Angaben der Stiftung für ihr langjähriges Engagement zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen und gegen Judenfeindlichkeit. Jugendliche recherchieren Lebensgeschichten von Opfern der NS-Verbrechen in der Region.
Die Achava Festspiele Thüringen: Das jüdisch-interkulturelle Bildungs- und Kulturprogramm wird mit dem zweiten Preis geehrt. Achava leiste mit jährlich 50 Veranstaltungen sowie Zeitzeugengesprächen und Workshops einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung und zur Demokratievermittlung, hieß es.
Der FC Ente Bagdad: Der seit 1973 in Mainz aktive Fußballverein bekommt den dritten Preis für sein Engagement für Respekt, Menschlichkeit und Demokratie. Dort fänden Menschen verschiedener Herkunft und religiösen Glaubens eine Gemeinschaft, erklärte die Stiftung.
Die Content Creatorin Susanne Siegert: Ihr wurde der Margot Friedländer Persönlichkeitspreis zuerkannt für ihren Einsatz in sozialen Medien zur Aufklärung junger Menschen über die NS-Verbrechen. Sie informiere ihre 400.000 Follower auf Tiktok und Instagram kenntnisreich und leicht verständlich, ohne zu vereinfachen, hieß es.
Realschule und Gymnasium Korschenbroich: Die Schulen werden mit dem Margot Friedländer Schulpreis geehrt für die jahrgangsübergreifenden Geschichtswerkstatt und für das schulische wie außerschulische Engagement zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Margot Friedländer war als jüdische Deutsche 1921 in Berlin geboren worden. 1944 wurde sie von den Nazis ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als einzige ihrer Familie überlebte sie den Holocaust. Nach mehr als sechs Jahrzehnten im New Yorker Exil kehrte Friedländer im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück und setzte sich bis zum Lebensende für Toleranz und Menschlichkeit ein. dpa