Musica Judaica

Für Forschung und Lehre

Erhält heute Abend die »Musica Judaica«: die Musikhochschule »Franz Liszt« in Weimar Foto: dpa

Die Sammlung »Musica Judaica« des Berliner Historikers Jürgen Gottschalk (1950–2017) wurde am Mittwochabend im Rahmen einer Feierstunde an die Weimarer Musikhochschule »Franz Liszt« übergeben. Sie besteht aus etwa 4000 teils sehr seltenen Buch- und Notendrucken zum Thema Jüdische Musik und Kultur vom Beginn des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Sammlung soll durch den Lehrstuhl für die Geschichte der jüdischen Musik am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena wissenschaftlich erschlossen und für die Forschung und die Lehre verfügbar gemacht werden.

RARITÄTEN Der Schwerpunkt der Sammlung Gottschalk liegt auf der jüdischen Musik, ein Teil ist den verwandten Themen »jüdisches Theater« und »jüdischer Humor« gewidmet. Geplant sei, die Raritäten der Sammlung in Form eines Findbuches zu erfassen, zu beschreiben und primär auszuwerten, kündigte ein Sprecher der Musikhochschule an. Zudem sollen ausgewählte und besonders wertvolle Ausgaben aus der Sammlung digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht werden.

Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der jüdischen Musik, ein Teil ist dem »jüdischen Theater« und dem »jüdischen Humor« gewidmet.

Der Sammler Jürgen Gottschalk wurde 1950 in Berlin als Sohn eines Unternehmers geboren. Bis zu Beginn der 90er-Jahre war er als Konservator der Numismatischen Sammlung im Museum für Deutsche Geschichte in Berlin tätig. Nach seinem Abschied aus dem aktiven Arbeitsleben widmete er sich »mit viel Engagement und einem beträchtlichen finanziellen Aufwand« ausschließlich dem Aufbau der Sammlung »Musica Judaica«, so die Hochschule. 

JIDDISCH Der Lehrstuhl für die Geschichte der jüdischen Musik am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jenaist ist der erste, voll ausgestattete Lehrstuhl für jüdische Musikgeschichte in Europa. Lehrstuhlinhaber ist der Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov.

Jüdische traditionelle Musik ist weithin bekannt: jiddische und sephardische Lieder und vor allem Klezmer, die  einzigartige Instrumentalfolklore der osteuropäischen Juden. Das Spektrum der jüdischen Musiktradition reicht jedoch viel weiter, von zweieinhalb Jahrtausende alten Motiven, den sogenannten Tropen, bis hin zur Neuen Jüdischen Schule im 20. Jahrhundert. Mit diesem einzigartigen Musikkosmos befasst sich der Lehrstuhl für die Geschichte der jüdischen Musik.  ja/epd

Interview

»Die Zeit der Exzesse ist vorbei«

In ihrem neuen Buch »Glamour« setzt sich die Berliner Autorin Ute Cohen mit Schönheit und Eleganz auseinander. Dabei spielt auch Magie eine Rolle - und der Mut, sich selbst in einer »Zwischenwelt« inszenieren zu wollen

von Stefan Meetschen  17.12.2025 Aktualisiert

Potsdam

Kontroverse um Anne-Frank-Bild mit Kufiya

Ein Porträt von Anne Frank mit Palästinensertuch in einem Potsdamer Museum entfacht Streit. Während Kritiker darin antisemitische Tendenzen sehen, verteidigt das Museum das Bild. Die Hintergründe

von Monika Wendel  17.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Theater

Die Krise des Schlemihl

»Sabotage« von Yael Ronen ist ein witziger Abend über einen Juden, der sich ständig für den Gaza-Krieg rechtfertigen muss

von Stephen Tree  17.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.12.2025

Zahl der Woche

30 Minuten

Fun Facts und Wissenswertes

 17.12.2025

Musik

Großes Konzert: Xavier Naidoo startete Tournee

Die Synagogen-Gemeinde Köln kritisiert: »Gerade in einer Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es problematisch, Herrn Naidoo eine Bühne zu bieten«

 17.12.2025

"Imanuels Interpreten" (16)

Ethel Lindsey: Queer und funky

Die Französin mit israelischen Wurzeln bringt mit ihrem Debütalbum »Pretty Close« die 70er-Jahre zurück

von Imanuel Marcus  17.12.2025