Berlin

Felix Klein verleiht neuen Ehrenamtspreis

Felix Klein (r.) und Nancy Faeser (l.) zusammen mit den beiden Preisträgerinnen Foto: Chris Hartung

Die Initiative »Jüdisches Halle - gestern und heute« und der Hamburger Verein »Jüdischer Salon am Grindel« sind die ersten Träger des bundesweiten Ehrenamtspreises für jüdisches Leben. Beide wurden am Montagabend in Berlin mit dem vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, ausgelobten Preis ausgezeichnet. Die mit jeweils 5000 Euro dotierte Auszeichnung, die jeweils an Menschen unter und über 27 Jahre vergeben wird, soll dazu beitragen, jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer zu machen.

Aufmerksamkeit Die jüdische Gegenwart in Deutschland verdiene mehr Aufmerksamkeit, sagte Klein bei der Preisverleihung. Dies heiße aber nicht, »dass die Erinnerung an jüdisches Leben und an jüdische Geschichte nicht wichtig wäre und es natürlich auch weiterhin sein wird«, betonte der Antisemitismusbeauftragte.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nahm an der Preisverleihung teil. »Jüdinnen und Juden sollen sich in Deutschland sicher fühlen und sie sollen sicher sein«, sagte sie. Nicht ohne Grund liege deshalb der Fokus ihrer Arbeit auf dem Kampf gegen Rechtsextremismus. Faeser zeigte sich empört darüber, dass jüdische Kindergärten und Schulen in Deutschland unter Polizeischutz stehen müssten und versprach, für mehr Sicherheit zu sorgen.

»Ehrenamtler leisten etwas, das über ihren eigenen Vorteil hinaus geht und zeigen damit in besonderer Weise Verantwortung für ihre Mitmenschen.«

zentralratspräsident josef schuster

Zentralratspräsident Josef Schuster bedankte sich in seiner Ansprache bei allen, die sich für den Ehrenamtspreis beworben haben, aber auch bei »allen, die sich nicht beworben haben und sich ebenso tagtäglich für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland engagieren.« Weiter betonte Schuster: »Ehrenamtler leisten etwas, das über ihren eigenen Vorteil hinaus geht und zeigen damit in besonderer Weise Verantwortung für ihre Mitmenschen.« Dass Deutschland ohne das Ehrenamt ein anderes wäre, stehe für ihn fest.

Initiativen Der Preis richte sich bewusst an kleinere Initiativen, die teils seit Jahren aktiv seien, im Vergleich zu hochprofessionellen Projekten aber eher unbekannt geblieben seien, merkte Felix Klein an. Josef Schuster sagte, er sei immer wieder beeindruckt, mit welchem Selbstbewusstsein gerade junge Menschen zeigten, dass das Judentum zu Deutschland gehört.

Die Initiative »Jüdisches Halle« wurde nach dem Anschlag auf die dortige Synagoge vor gut drei Jahren gegründet. Sie hat es sich zum Anliegen gemacht, sich mit den Spuren jüdischen Lebens in der Stadt Halle zu beschäftigen.

Entstanden ist unter anderem eine App mit einem Stadtrundgang durch die Saale-Stadt. Der in der Kategorie »Über 27 Jahre« ausgezeichnete Verein in Hamburg fördert jüdische Kultur und organisiert den Austausch mit jüdischen Kulturschaffenden. epd/ja

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025