Sehen!

Es ist kompliziert

In Dror Zahavis neuem Fernsehfilm Herbe Mischung prallen zwei Welten aufeinander. Zahra, die Tochter einer Deutschen und eines Ägypters, trifft in Israel erstmals auf die Familie ihres Freundes Benni. Während ihr Religion nicht viel bedeutet, ist Bennis Familie davon überzeugt, dass er eine jüdische Partnerin braucht und »die Araber« an allem Unglück in der Welt schuld sind. Keine guten Voraussetzungen für ein Treffen, das ohnehin schon unter keinem guten Stern steht: Anlass ihrer plötzlichen Israelreise ist der Tod von Bennis Großvater.

Bereits am Flughafen wird das junge Paar mit den Schwierigkeiten arabisch-israelischer Beziehungen konfrontiert. Zahras Nachname Abdullah ist, trotz aller Bemühungen, ihren bayrischen Dialekt vorzuführen, für das Sicherheitspersonal ein Problem. Das Chaos ist perfekt, als Zahras »Moschee«-Wecker durch seinen Allahu-Akbar-Ruf den ganzen Flughafen in Panik versetzt.

Missverständnis Im Glauben, Zahra sei Jüdin, empfängt Bennis Familie sie zunächst herzlich. Nicht ganz unglücklich über das Missverständnis, wollen Benni und Zahra die Familie nicht aufklären – ein ehrgeiziges Vorhaben. Denn als Bennis Tante Edna bei der Beerdigung sieht, wie Zahra sich bekreuzigt, ist für sie klar: Eine »Schickse« ist für ihren »Bubele« nicht gut genug!

Im Laufe des Films setzt die Tante alles daran, sie auseinanderzubringen. Die Beziehung des gegensätzlichen Paares droht durch die Aufdeckung von Zahras Herkunft zu zerbrechen – doch dann nimmt die Geschichte eine für alle unerwartete Wendung ...

Der Film des israelischen Regisseurs bedient sich zwar einiger Klischees und viel Klezmer, spricht aber dennoch einige wichtige Themen der israelischen Gesellschaft an. Etwa den ständigen »Paranoia-Zustand« des Landes und das nationalistische und rassistische Denken einiger Israelis. Dank komischer Missverständnisse wird der Film nicht zu ernst, bleibt aber bis zum Schluss spannend. Letztendlich zeigt Zahavis Herbe Mischung sogar, was für eine Lösung des Nahostkonflikts auf jeden Fall gebraucht wird: Toleranz, Selbstkritik und etwas Humor.

»Herbe Mischung«. ARD, Mittwoch, 4. November, 20.15 Uhr

Lesen Sie auch unser Interview mit dem Regisseur Dror Zahavi. www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23788

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