München

Erstmals seit Prozess und langem Schweigen: Gil Ofarim meldet sich zu Wort

Gil Ofarim am 8. November im Gerichtssaal in Leipzig Foto: picture alliance/dpa

Der Musiker Gil Ofarim hat sich erstmals seit dem Ende seines schlagzeilenträchtigen Prozesses um einen erfundenen Davidstern-Skandal wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Am Mittwoch erschien auf seiner ansonsten verwaisten Instagram-Seite ein Video in seiner Story, in dem er - mit Brille und neuer Kurzhaarfrisur - Gitarre spielt. »Countdown läuft!.. Donnerstag 18 Uhr !.. video zum «Frühjahrsputz Gitarren Sale»« lautet der Schriftzug über dem Video. Was genau das bedeutet, wurde zunächst nicht klar. 

Ofarim, der aus München stammt und dort lebt, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, nachdem er in seinem Prozess um Verleumdung und falsche Verdächtigung im November vergangenen Jahres überraschend ein Geständnis abgelegt hatte. Das Verfahren gegen den 41-Jährigen wurde daraufhin gegen eine Geldauflage von 10.000 Euro eingestellt. 

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Ofarim hatte darin geschildert, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. 

Große Zweifel an seiner Darstellung zeigten sich dann auch im Prozess gegen den Sohn des 60er-Jahre-Stars Abi Ofarim (1937-2018), schließlich legte er ein Geständnis ab und entschuldigte sich bei dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat: »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.«

Dafür, den antisemitischen Vorfall im Hotel erfunden zu haben, wurde Ofarim scharf kritisiert - unter anderem vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Ofarim habe neben der Öffentlichkeit auch die jüdische Gemeinde belogen. »Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt.«

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  08.12.2025

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Zwischenruf

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken?

von Imanuel Marcus  07.12.2025

Los Angeles

Schaffer »visionärer Architektur«: Trauer um Frank Gehry

Der jüdische Architekt war einer der berühmtesten weltweit und schuf ikonische Gebäude unter anderem in Los Angeles, Düsseldorf und Weil am Rhein. Nach dem Tod von Frank Gehry nehmen Bewunderer Abschied

 07.12.2025

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025