27. Januar

Erinnern und informieren

Die Autoren von »7 Tage ...« porträtieren ohne Kommentar Menschen, die in der Gedenkstätte Auschwitz arbeiten. Foto: Screenshot JA

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk widmet sich im Fernsehen, im Radio und im Netz mit unterschiedlichen Beiträgen dem Thema. In Diskussionsrunden, Interviews, Dokumentationen, Reportagen und Spielfilmen soll es darum gehen, die Erinnerung an die Gräueltaten wachzuhalten.

Den Auftakt eines Schwerpunkts im Ersten bildet am 25. Januar die Sendung Günther Jauch, in der der Moderator unter anderem mit den Schoa-Überlebenden Margot Friedländer und Eva Erben sprechen wird. Einen Tag später zeigt der Sender Die Story im Ersten: Ich fahre nach Auschwitz. Die Dokumentation begleitet Deutsche während und nach ihrem Besuch in der Gedenkstätte. Die Autorin Gesine Enwaldt geht der Frage nach, wie der Besuch sich auf das weitere Leben der zumeist jungen Besucher auswirkt.

Alfred Hitchcock Anschließend steht die internationale Koproduktion Night will fall auf dem Programm. Sie zeigt die schockierenden Bilder, die die Alliierten bei der Befreiung der Konzentrationslager drehten, um die Vernichtungspolitik der Nazis zu beweisen. Der Regisseur Alfred Hitchcock wurde damals gebeten, das Rohmaterial zu montieren. Der Film verschwand jedoch in den Archiven und wurde erst sieben Jahrzehnte später rekonstruiert.

Im Ersten läuft 7 Tage ... Auschwitz – Ein musikalisches Experiment. Die Autoren porträtieren ohne Kommentar und mithilfe der Musik des polnischen Komponisten Vladyslav Sendecki Menschen, die in der Gedenkstätte Auschwitz arbeiten. Am Jahrestag selbst berichtet das ZDF live von den Gedenkveranstaltungen in Auschwitz-Birkenau und Berlin.

Ab 9 Uhr wird die Würdigung der Opfer des Nationalsozialismus aus dem Bundestag übertragen, am Nachmittag folgt dann die Sendung ZDF spezial mit Moderator Matthias Fornoff. Er begrüßt als Gäste die Auschwitz-Überlebende Eva Schloss, Stiefschwester von Anne Frank, und den Historiker Sönke Neitzel. In Auschwitz werden mehrere Tausend Menschen erwartet, darunter Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Präsident François Hollande.

Gedenkstunde Einen Tag zuvor, am 26. Januar, überträgt das ZDF die Gedenkstunde aus der Berliner Gesellschaft Urania, die das internationale Auschwitz-Komitee veranstaltet. Zu den Rednern gehören Überlebende des Vernichtungslagers und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

ZDF und ZDFinfo bieten ebenso wie die Sender der ARD darüber hinaus eine Vielzahl von Dokumentationen und Filmen zur Geschichte des Konzentrationslagers. So zeigt das ZDF am 27. Januar Mut der Verzweiflung: Der Fernsehmoderator Hugo Egon Balder, dessen jüdische Mutter die Lagerhaft überlebte, setzt sich mit seiner Familiengeschichte auseinander und führt durch die szenische Dokumentation.

Schon am 25. Januar ist bei ZDFinfo in Erstausstrahlung der Film Die letzten Zeuginnen – Vom Überleben in Auschwitz zu sehen, der von den Schwestern Renate Lasker-Harpprecht und Anita Lasker-Wallfisch erzählt.

Website Schon seit einem Jahr ist die Website zum Projekt »Auschwitz und ich« online, die der NDR gemeinsam mit der ARD und der Erinnerungsstiftung Auschwitz-Birkenau ins Leben rief. Im Mittelpunkt der Seite, die stetig erweitert wird, steht die Erinnerungsarbeit. In Texten, Bildern und Videos schildern deutsche Jugendliche, Politiker und Prominente, wie sie das ehemalige Konzentrationslager erlebt haben.

Die ARD ruft dazu auf, Auschwitz zu besuchen und für die dortige Bildungsarbeit zu spenden. »Vergessen ist gefährlich«, sagte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor: »Wer zur Gedenkstätte in Auschwitz reist, setzt sich mit den dunkelsten Seiten unserer deutschen Geschichte auseinander und kann daraus lernen.«

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025