Sehen!

Der Weg nach Mekka

»Der Poldi war wohl schon immer etwas anders«, weiß ein Verwandter aus Wien zu berichten, wo man ihm zu Ehren sogar einen Platz benannt hat. Geboren 1900 als Leopold Weiss in Lemberg und orthodox-jüdisch erzogen, konvertierte Weiss mit 26 Jahren zum Islam und nannte sich fortan Muhammad Asad. Der österreichische Filmemacher Georg Misch begibt sich in seinem etwas anderen Roadmovie Der Weg nach Mekka, das jetzt als DVD vorliegt, auf die Spuren dieses unsteten Lebens. Dabei ist der Film mehr als nur eine Erinnerung an den islamischen Gelehrten, der an der Verfassung Pakistans mitwirkte. Misch bezieht die heutigen Probleme und Konflikte zwischen Islam, Judentum und westlicher Welt mit ein. In Israel begegnet man einem geistigen Vater der Sperranlage, der sich abfällig über die Beduinen äußert und ihnen bestenfalls »Jahrmarkttauglichkeit« bescheinigt. In Saudi-Arabien hat der Regisseur den ehemaligen Ölminister interviewt, der sich bitter beklagt, dass in seinem Land nur noch eine einzige Meinung erlaubt ist. In Lemberg, wo die wenigen dort noch lebenden Juden um den Erhalt ihrer Gemeinde kämpfen, hat man wenig Verständnis für den Konvertiten, dessen Familie für ihn Schiwa saß, nachdem er zum Islam übergetreten war.

toleranz Für Muhammad Asad war der Islam vor allem eine Religion der Toleranz. Seine anerkannte Übersetzung des Korans ins Englische betonte auch die Gleichberechtigung der Frauen und widersprach damit traditionellen Auslegungen. Fanatismus und Intoleranz lehnte Asad ab. Auch deshalb wurde es am Ende seines Lebens still um ihn. Die DVD mit wirklich gutem Bonusmaterial und einem informativen Booklet rückt einen Mann in den Mittelpunkt, der als Mittler zwischen den Religionen galt, einer, den die islamische, die jüdische und die westliche Welt heute mehr denn je brauchen könnte.

»Der Weg nach Mekka«, DVD, 92 Min.
Alive-Vertrieb, 16,99€

Aufgegabelt

Couscous mit Gemüse

Rezept der Woche

von Katrin Richter  24.10.2025

Rezension

Kafkaeskes Kino: »Franz K.«

Die Regisseurin, die für Hitlerjunge Salomon eine Oscar-Nominierung erhielt, hat das Leben des Schriftstellers verfilmt. Der Zuschauer darf »Franz K.« nicht nur als gequältes Genie-Klischee, sondern als dreidimensionalen Menschen erleben

von Patrick Heidmann  24.10.2025

Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

Die rätselhafte Geschichte einer Frau zwischen Märtyrertum und Missverständnis

von Yizhak Ahren  24.10.2025

Dresden

Jüdische Woche eröffnet

Das Event bietet bis Sonntag Tanz, Theater, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Gesprächsrunden

 24.10.2025

Malerei

Zwischen den Welten

Südafrikanerin, Deutsche, Jüdin: Das Berliner Brücke-Museum würdigt die vergessene Expressionistin Irma Stern mit einer großen Ausstellung

von Bettina Piper  23.10.2025

Shkoyach!

Der Belarusse ist einer, der Birkensaft liebt

Wenn man sich schon auf eine komplizierte Sprache, andere Umgangsformen und ein gewöhnungsbedürftiges Klima einlässt, dann soll einem wenigstens das heimische Essen Halt geben: Unser Autor kostet noch einmal das Lieblingsgetränk seiner Kindheit

von Eugen El  23.10.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 31. Oktober

 23.10.2025

Netflix-Serie

»Nobody Wants This«: Zweite Staffel ab heute verfügbar

Keine Produktion seit »Srugim« habe Rabbiner und Synagogen so unterhaltsam dargestellt, heißt es in israelischen Medien. Ab heute geht es in die nächste Runde

 23.10.2025

Zahl der Woche

384 Betten

Fun Facts und Wissenswertes

 21.10.2025