Frankfurt am Main

Der unsichtbare Hass

Makkabi-Sportler schilderten am Eröffnungabend der Tagung ihre Erfahrungen. Foto: Eugen El

Antisemitismus auf deutschen Fußballplätzen? – »Gab es bis 1945.« »Ist eine Ausprägung des Rassismus unter vielen.« – Solche und ähnliche Beschwichtigungen sind heutzutage oft zu hören. Gleichwohl werden jüdische oder jüdisch wahrgenommene Fußballer immer wieder Ziel verbaler und auch physischer Angriffe, wovon etwa Berichte von Makkabi-Mitgliedern zeugen.

Der Unsichtbarkeit von Antisemitismus im Fußball widmet sich von Mittwoch bis Freitag eine Fachtagung der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland. Unter dem Titel »Strafraum« soll das Phänomen aus Betroffenen- und Organisationsperspektive beleuchtet werden. Die Tagung findet in Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Makkabi-Projekt »Zusammen1 – Für das, was uns verbindet« statt.

GRUSSWORTE Eröffnet wurde sie unter anderem durch Grußworte von Sabena Donath, Direktorin der Bildungsabteilung, Makkabi-Präsident Alon Meyer, Harry Schnabel, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sowie Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin.

Viel zu selten leite sich aus der rhetorischen Ablehnung von Antisemitismus aktives Handeln ab, beklagte Sabena Donath. Es gebe eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Donath mahnte eine nachhaltige Strategie gegen Antisemitismus im organisierten Fußball unter Einbeziehung jüdischer Pespektiven an.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch Alon Meyer bemängelte, der Antisemitismus auf und neben Sportplätzen sei viel zu lange ignoriert worden. Er zeigte auf, dass der Hass jüdische ebenso wie nichtjüdische Makkabi-Sportler belastet. Meyer betonte gleichwohl die verbindende Kraft des Sports, der wie kein anderer geeignet sei, Vorurteile abzubauen und zum Gelingen des Zusammenlebens beizutragen.

BESTANDSDAUFNAHME »Israelbezogenener Antisemitismus schlägt Makkabi sehr häufig entgegen«, berichtete Lasse Müller, Bildungsreferent bei »Zusammen1«. Auf seine überregionale Bestandsaufnahme antisemitischer Vorfälle im Fußball folgte ein Fokus auf Makkabi Frankfurt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Fünf jüdische, muslimische und christliche Sportlerinnen und Sportler aus Frankfurt und Offenbach schilderten die Realitäten auf dem Platz sowie die zahlreichen Ressentiments, denen sie als Mitglied eines jüdischen Sportvereins ausgesetzt sind.

Die Tagungsteilnehmer begehen gemeinsam mit Sabena Donath und Rabbiner Avichai Apel den Gedenktag Jom Haschoa.

Am Donnerstag wird das Tagungsthema wissenschaftlich vertieft. Marina Chernivsky vom Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment/OFEK e.V. präsentiert ebenso ihre Thesen wie Hannes Delto von den Universitäten Gießen und Bielefeld. Auf »Gedanken zum Gedenken« anlässlich des Holocaust-Gedenktages Jom Haschoa mit Sabena Donath und dem Frankfurter Gemeinderabbiner Avichai Apel folgt ein Round-Table-Gespräch mit dem Titel »Antisemitismus sichtbar machen«.

WORKSHOPS Anschließend können die Tagungsteilnehmer zwischen mehreren praxisorientierten Workshops wählen, deren Themen unter anderem »Matchplan – Antisemitismus wahrnehmen und widersprechen«, »Werte im Sport klären und leben!« und »Meet a Jew – Jüdisch-nichtjüdische Begegnungen als Präventionsansatz« lauten.

Am Freitag versucht sich das Abschlusspanel an einem jüdischen Blick auf die Frage »Fußball als Brennglas?«. Claudio Offenberg und Keren Vogler von Makkabi Deutschland nehmen ebenso daran teil wie der Politikberater Leonard Kaminski, Bini Guttmann vom Executivkomitee des World Jewish Congress, der Journalist Felix Tamsut und das Frankfurter Gemeindemitglied und ehemaliger Makkabi-Fußballer Fiszel Ajnwojner.

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Yitzhak Rabin

Erinnerung an einen Mord

Wie ich am 4. November 1995 im Café Moment in der Jerusalemer Azza Street vom tödlichen Anschlag auf Israels Ministerpräsident in Tel Aviv erfuhr

von Ayala Goldmann  04.11.2025

TV-Tipp

»Nürnberg 45 - Im Angesicht des Bösen«

Das Dokudrama rekonstruiert die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse vor 80 Jahren

von Jan Lehr  04.11.2025

Hollywood

Jesse Eisenberg will eine seiner Nieren spenden

Der Schauspieler hatte die Idee dazu bereits vor zehn Jahren

 03.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Herbstkaffee – und auf einmal ist alles so »ejn baʼaja«

von Nicole Dreyfus  02.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Zahl der Woche

8 jüdische Gemeinden

Fun Facts und Wissenswertes

 02.11.2025

Aufgegabelt

Wareniki mit Beeren

Rezepte und Leckeres

 02.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  02.11.2025

Debüt

Katharsis und Triumph

Agnieszka Lessmann erzählt in ihrem Roman über transgenerationales Trauma und das Gefühl des Ausgegrenztseins, aber auch von einer jungen Frau, die sich selbst wiederfindet

von Sara Klatt  02.11.2025