Sehen!

Der Schwule und die Mamme

Simon Eskenazy (Antoine de Caunes) ist ein Mann in den besten Jahren. Der Klarinettist hat in Paris eine schicke Wohnung und lebt nach der Trennung von seiner Frau offen seine Homosexualität aus. 1998 hat Jean-Jacques Zilbermann Simon in seinem Film Männer sind auch nur Frauen eingeführt. Arte zeigt am Mittwoch, den 20. Februar, um 20.15 Uhr die Fortsetzung Das verrückte Liebesleben des Simon Eskenazy.

Nach einem One-Night-Stand mit dem arabischen Transvestiten Naim (Mehdi Dehbi) wird Simon den jungen Mann, der sich in ihn verliebt hat, nicht mehr los. Gleichzeitig ist Simons Mamme Bella (Judith Magre), eine anstrengende Hypochonderin, bettlägerig, und weil es am französischen Nationalfeiertag weit und breit keine Pfleger gibt, muss der Musiker die Mutter zu sich nach Hause nehmen.

Jiddish Dann reist auch noch Simons Ex-Frau Rosalie (Elsa Zylberstein) mit dem gemeinsamen Sohn Yankele (Taylor Gasman) an. Zum Glück findet Simon kurz darauf Habiba, eine charmante Pflegerin aus Algerien, die auch ein paar Brocken Jiddisch beherrscht und sich rührend um seine Mamme kümmert. Dumm nur, dass Habiba Simon ziemlich gut kennt. Es ist Naim in einer seiner Verkleidungen.

Jean-Jacques Zilbermann hat eine lupenreine Komödie gedreht, voll rasanter Gags und scharfzüngiger Dialoge. Dabei wird die jüdische Mutter-Sohn-Problematik genauso schön thematisiert wie arabisch-jüdische Konflikte unter den Migranten in Paris. Auch die Toleranz/Intoleranzschwelle gleichgeschlechtlicher Beziehungen wird hinterfragt. Dazu kommt noch die flotte Musik von Giora Feidman – und fertig ist ein höchst vergnüglicher Unterhaltungsfilm.

»Das verrückte Liebesleben des
Simon Eskenazy«. arte, Mittwoch,
20. Februar, 20.15 Uhr

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Magdeburg

Telemann-Preis 2026 für Kölner Dirigenten Willens

Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt den eindrucksvollen Umgang des jüdischen Dirigenten mit dem künstlerischen Werk Telemanns

 19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Kino

Unter erschwerten Bedingungen

Das »Seret«-Festival zeigt aktuelle israelische Filmkunst in Deutschland – zum ersten Mal nur in Berlin

von Chris Schinke  19.11.2025

Bonn

Bonner Museum gibt Gemälde an Erben jüdischer Besitzer zurück

Das Bild »Bäuerliches Frühstück« aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird restituiert

 19.11.2025

Perspektive

Humor hilft

Über alles lachen – obwohl die Realität kein Witz ist? Unsere Autorin, die israelische Psychoanalytikerin Efrat Havron, meint: In einem Land wie Israel ist Ironie sogar überlebenswichtig

von Efrat Havron  19.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Süchtig nach Ruhamas Essen oder Zaubern müsste man können

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  18.11.2025