Finale

Der Rest der Welt

Es gibt kaum ein Thema, bei dem junge Juden so verschwiegen sind wie Dating-Apps. Und von denen, nicht von uns Juden, sondern von den Apps, gibt es momentan richtig viele.

Um sämtliche Fragen vorwegzunehmen: Ja, ich kenne mich mit diesen Online-Liebesboten sehr gut aus, da ich, getrieben von Neugierde und Single-Dasein, nach vehementer Verweigerung immer wieder einknicke und mein Smartphone mit von NSA überwachten Apps belästige. Eigentlich keine große Sache, da laut Statistik etwa eine Million Deutsche mobile Dating-Apps aktiv nutzt. Eigentlich.

Unter Juden, besonders Jüdinnen, sieht die Welt etwas anders aus. Denn wenn man (ich!) dieses Thema anspricht, blickt man nicht allzu selten in ahnungslose Gesichter. Gesichter, die suggerieren, dass Schidduch 2.0 in Deutschland noch nicht angekommen zu sein scheint.

Jdate Aber klar, wenn man mit Männern aufwächst, die davon ausgehen, dass ihre Mütter und Schwestern allesamt als Jungfrauen begraben werden, kommt diese Scham nicht von ungefähr. Nach dem Motto: Sex ist okay, aber bitte nur, wenn er von JDate und koscheren Single-Events kommt und geradewegs in die ewige Ehe führt.

Doch woher rührt diese Zurückhaltung? Etwa daher, dass uns unsere Großmütter bereits in jungen Jahren mit auf den Weg gegeben haben, dass »jüdische Mädchen das eine oder das andere nicht machen«? Haben wir nur unter dem NSA-Radar Spaß, um gesellschaftlich unser Gesicht wahren zu können? Sind Sarah, Riwka, Lea und Rachel unser sittsames Schicksal?

Ich war erst kürzlich in Tel Aviv und hörte das Wort Tinder, einer der aktuell bekanntesten Dating-Apps, an jeder Ecke, an jedem Tisch und zu jeder Tageszeit.

Assimilation Doch was ist mit den Digital Natives der Diaspora? Müssen wir koscherer als unsere Stammesmütter und -väter sein? Sind diese Apps ein weiterer Schritt in Richtung gefürchteter Assimilation? Nein und nochmals nein.

Wir leben lediglich im 21. Jahrhundert und gehören einer modernen Generation aufgeklärter Weltenbürger an, zumindest die meisten unter uns, die sich dem Menschen-Supermarkt, so nenne ich dieses Phänomen gerne, nicht entziehen können. Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass die berühmte Heiratsvermittlerin Jente ihren Segen für aktives Swipen gegeben hätte.

Und noch was: Auf den Boden schauen hilft niemandem, wenn ich eurer Profil bereits online entdeckt habe. Aber keine Angst, ich sage nichts.

Kulturstaatsministerium

Weimer sichert Zentralrat der Juden Solidarität zu

Neuer Minister nach Gespräch mit Josef Schuster: »Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht«

 07.05.2025 Aktualisiert

Antisemitismus

Kanye Wests antisemitischer Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 07.05.2025

Großbritannien

Jonny-Greenwood-Konzerte wegen Drohungen von BDS abgesagt

Israelhasser wollen nicht, dass der Radiohead-Gitarrist mit einem Israeli arabische Liebeslieder vorträgt. Und sie setzen sich mit Drohungen durch

von Imanuel Marcus  07.05.2025

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Wolfram Weimer entlässt »Claudia Roths Gehirn«

Der umstrittene BKM-Amtschef Andreas Görgen verliert unter Roths Nachfolger Wolfram Weimer seinen Posten

 07.05.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 8. Mai bis zum 16. Mai

 07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Wolfram Weimer entlässt »Claudia Roths Gehirn«

Der umstrittene BKM-Amtschef Andreas Görgen verliert unter Roths Nachfolger Wolfram Weimer seinen Posten

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  06.05.2025

Literatur

Der Verschollene

Daniel Kehlmann entdeckt in einem wunderbaren Essay den Romancier Leo Perutz auf überraschende Weise neu

von Marko Martin  06.05.2025