Pop

»Das Nashorn war das perfekte Tier«

ESC-Gewinnerin und Jewrovision-Stargast Netta Barzilai Foto: imago

Am Samstagabend stand Netta noch bei der Jewrovision in Frankfurt auf der Bühne und begeisterte das Publikum. Jetzt hat die israelische Popsängerin ihr erstes Musikvideo seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) im vergangenen Jahr veröffentlicht. Der Song »Bassa Sababa« spiegele ihre Erfahrungen seit ihrer Auszeichnung wider, sagt Barzilai über ihr Lied.

»Man hat mich zu einem Idol der Selbstbehauptung und der Selbstliebe gemacht«, erklärt die füllige »Toy«-Sängerin. »Das hat sich gut angefühlt und mich sehr gestärkt.«

VIDEO In dem in der Ukraine gefilmten Clip nimmt Barzilai die Gestalt eines rosafarbenen Nashorns an. In einer Schlüsselszene steht sie mit einem jungen Mann vor dem Altar. Der junge Bräutigam bekommt aber in letzter Minute kalte Füße und flieht. Netta reagiert jedoch nicht verletzt, sondern verfolgt ihn als wutschnaubendes Nashorn.

In dem Clip nimmt Netta die Gestalt eines rosafarbenen Nashorns an.

»Das Nashorn war das perfekte Tier für den Clip«, sagt Barzilai. »Ein Nashorn hat eine unheimlich dicke Haut, alles Negative prallt an ihr ab.« Dieses Selbstbild habe ihr dabei geholfen, sich durch negative Reaktionen auf ihren ESC-Auftritt nicht verletzen zu lassen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Man hat gesagt, ich sei fett und gehöre nicht auf eine Bühne«, sagt die junge Sängerin. »Ich brauchte sehr viel positive Energie, um mich darüber zu erheben.« Das ESC-Finale 2018 hatten allein in Deutschland mehr als 7,7 Millionen Zuschauer am Fernseher verfolgt.

Man sagte ihr, sie sei fett und gehöre nicht auf eine Bühne – das hat sie tief getroffen.

WÖRTER Der Titel »Bassa Sababa« symbolisiere ihren Triumph über viele Schwierigkeiten, sagt Netta. Die Wörter stellen einen Gegensatz dar: Bassa bedeutet auf Deutsch so viel wie schade, und Sababa bedeutet cool oder okay. »Unsere Schwierigkeiten müssen uns nicht umhauen, sondern wir können etwas aus ihnen lernen«, erklärt Netta den Titel.

Der Song im Tribal-Pop-Stil kombiniert afrikanische Klänge mit zeitgenössischem Beat. »Ich bin in Afrika aufgewachsen, diese Musik ist ein Teil von mir«, sagt Barzilai, die bis zum Alter von sieben Jahren mit ihren Eltern in Nigeria gelebt hat.

»Boykotte sind etwas Schreckliches«, sagt Netta über die israelfeindliche BDS-Bewegung.

Bei ihren Konzerten in Europa war Barzilai mit Protesten von Verfechtern der israelfeindlichen und als antisemitisch geltenden BDS-Boykottbewegung konfrontiert. »Man hat mich eine Mörderin genannt«, sagt die 26-Jährige. »Ich habe das als Rowdytum mir gegenüber empfunden. Ich finde das nicht fair, ich habe niemandem etwas Böses getan.« Proteste seien zwar legitim, sie sei aber für einen Dialog, erklärt Barzilai. »Boykotte sind etwas Schreckliches.«

Ungeachtet von Boykottaufrufen wollen am Eurovision Song Contest 2019 im Mai in Israel insgesamt 42 Länder teilnehmen. Netta Barzilai wird dabei den Song »Toy« singen, mit dem sie im vergangenen Jahr in Portugal gesiegt hatte, aber auch weitere Titel. »Israel ist ein tolles Land, und alle sollten kommen und am ESC teilnehmen«, sagt Netta.  (mit ja)

Kulturkolumne

Was bleibt von uns?

Lernen von John Oglander

von Sophie Albers Ben Chamo  25.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  25.11.2025

Jüdische Kulturtage

Musikfestival folgt Spuren jüdischen Lebens

Nach dem Festival-Eröffnungskonzert »Stimmen aus Theresienstadt« am 14. Dezember im Seebad Heringsdorf folgen weitere Konzerte in Berlin, Essen und Chemnitz

 25.11.2025

Hollywood

Scarlett Johansson macht bei »Exorzist«-Verfilmung mit

Sie mimte die Marvel-Heldin »Black Widow« und nahm es in »Jurassic World: Die Wiedergeburt« mit Dinos auf. Nun lässt sich Scarlett Johansson auf den vielleicht düstersten Filmstoff ihrer Laufbahn ein

 25.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  24.11.2025

Nachruf

Das unvergessliche Gesicht des Udo Kier

Er ritt im Weltall auf einem T-Rex, spielte für Warhol Dracula und prägte mit einem einzigen Blick ganze Filme. Udo Kier, Meister der Nebenrolle und Arthouse-Legende, ist tot. In seinem letzten Film, dem Thriller »The Secret Agent«, verkörpert er einen deutschen Juden

von Christina Tscharnke, Lisa Forster  24.11.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Nürnberg

»Tribunal 45«: Ein interaktives Spiel über die Nürnberger Prozesse

Darf man die Nürnberger Prozesse als Computerspiel aufarbeiten? Dieses Spiel lässt User in die Rolle der französischen Juristin Aline Chalufour schlüpfen und bietet eine neue Perspektive auf die Geschichte

von Steffen Grimberg  24.11.2025