EILMELDUNG! Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (103) ist tot

Augsburg

Chef des Brechtfestivals weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

Julian Warner, Leiter des Brechtfestivals Foto: picture alliance/dpa

Wenige Wochen vor dem diesjährigen Brechtfestival in Augsburg hat Festivalleiter Julian Warner Antisemitismus-Vorwürfe zurückgewiesen. Am Montag distanzierte sich Warner von einer Unterschrift, die er im Jahr 2020 unter einem offenen Brief geleistet hatte.

In dem Schreiben, den mehr als 1500 Personen unterzeichnet haben, wurde die Bundestagsentscheidung zur antisemitischen Israel-Boykottbewegung BDS kritisiert. Zuvor hatte das Internetportal »Die Augsburger Zeitung« über die Unterschrift Warners berichtet.

Die BDS-Kampagne ruft seit Jahren zum Boykott des Staates Israel und israelischer Produkte auf. Der Bundestag hatte die BDS-Bewegung in einem Beschluss vom 17. Mai 2019 verurteilt. Deren Argumentationsmuster und Methoden seien antisemitisch, hieß es darin.

Distanzierung nach dem 7. Oktober

Der von Warner unterzeichnete offene Brief kritisierte den Parlamentsbeschluss. Die Einschränkung des Rechts auf Boykott sei eine »Verletzung demokratischer Prinzipien«, heißt es in dem Dokument.

Nunmehr äußert sich Warner gegensätzlich: »Ich lehnte damals und lehne heute den Israel-Boykott ab und bin zu keiner Zeit ein Unterstützer des BDS gewesen«, erklärte der Festivalchef. »Vor dem Hintergrund des Antisemitismus-Skandals bei der Documenta 15 sowie des verbrecherischen Angriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023 distanziere ich mich ausdrücklich von meiner 2020 getätigten Unterschrift unter genannten Offenen Brief.«

Der Münchner Kulturanthropologe Warner leitet das Festival in Bertolt Brechts Geburtsstadt Augsburg seit dem vergangenen Jahr. Alle drei Jahre wird ein neuer Festivalchef berufen. dpa/ja

Porträt

Ein Jahrhundertleben

Tausende Schüler in Deutschland haben ihre Geschichte gehört, noch mit über 100 Jahren trat sie als Mahnerin auf. Margot Friedländer war als Holocaust-Zeitzeugin unermüdlich

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Nachruf

Trauer um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer 

Mit fast 90 kehrte Margot Friedländer zurück nach Berlin, ins Land der Täter. Unermüdlich engagierte sich die Holocaust-Zeitzeugin für das Erinnern. Nun ist sie gestorben - ihre Worte bleiben

von Caroline Bock  09.05.2025

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 09.05.2025

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Julia Bernstein

»Nichts ist mehr wie zuvor«: Wie junge jüdische Münchner den 7. Oktober erleben

»Jüdisch oder gar israelisch zu sein, ist heute in Deutschland eine äußerst politische Angelegenheit oder gar für manche eine Provokation«, schreibt unsere Autorin

von Julia Bernstein  09.05.2025

Konzerte

Große Gefühle

Musiker des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker spielen gemeinsam

von Katja Kraft  09.05.2025

New York

»Ich schlief zeitweise im Central Park«

»Transformers«-Star Shia LaBeouf erzählt von einem ungewöhnlichen Schlafplatz während der Proben für ein Theaterstück

 09.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025