Lichterfest

Chanukka und Umweltschutz? Kann ich!

Gut für die Klimabilanz? Foto: Getty Images/iStockphoto

Dieses Jahr habe ich ein bisschen Probleme mit Chanukka. Es hat vor allem mit dem achtarmigen Leuchter zu tun. Der verbraucht viel zu viel CO2. Meine Frau und ich und dann noch die drei Kinder. Wenn wir am achten Tag jeweils eine Chanukkia anzünden, verglühen am Ende (mit dem Schamasch) 45 Kerzen.

Braunkohle Und wenn die Frau noch etwas Öliges in der Pfanne brutzelt, dann kommen wir langsam an ein polnisches Braunkohlekraftwerk heran.

Ich bin sehr für Umweltschutz. Als Student habe ich die Unterhosen drei Tage lang getragen, bis ich sie in die Wäsche warf. Ich fahre kein Auto und fliege nicht in die Ferien. Ich wohne im dritten Stock und benutze den Lift nur nach oben.

Ich verhalte mich nicht sehr jüdisch. Wer mir am Nächsten steht, sind höchstens die Lubawitscher Chassidim.

Zürich Kurz gesagt: Ich verhalte mich nicht sehr jüdisch. Wer mir am Nächsten steht, sind höchstens die Lubawitscher Chassidim. Zumindest die in Zürich. Jedes Jahr wird eine große Chanukkia gezündet. Ein gojisches Regierungsmitglied muss kommen oder wird bezahlt, damit es ein paar besinnliche Sätze in die klirrende Kälte spricht. Danach wird gesungen, und es werden Sufganiot gegessen.

Die zehn Meter hohe Chanukkia leuchtet elektrisch, also ziemlich klimaneutral. Das finde ich sehr fortschrittlich. Der Rabbiner und der Politiker werden mit einer Hebebühne zu den Lichtern der Riesenchanukkia transportiert.

Dieselmotor Zuerst redet der Politiker, dann der Rabbiner. Die Hebebühne wird rein elektrisch betrieben. Kein stinkender Dieselmotor muss angekurbelt werden, damit die beiden Männer nach oben fahren.

Natürlich, man könnte fünf starke Männer darum bitten, den Rabbi und den Politiker mit einem Flaschenzug nach oben zu befördern. Das wäre noch umweltfreundlicher. Ich denke, in früheren Zeiten hat man das auch getan.

Teenager Aber wir leben im Jahr 2019. Das Jahr 2019 ist für Eltern kein einfaches gewesen. Wer Söhne und Töchter im Alter zwischen zwölf und 18 hat, kann davon ein Lied singen. Früher war man als Eltern nur peinlich, heute ist man zusätzlich ein egoistischer Umweltsünder, in so ziemlich allem, was man tut oder vorhat.

Ich versuche, meine Tochter häufig daran zu erinnern, dass ihr Papa so schlimm nicht sein kann. Trotzdem findet sie mich vor allem peinlich.

Ich versuche, meine Tochter häufig daran zu erinnern, dass ihr Papa so schlimm nicht sein kann. Er hat ja früher die Unterwäsche selten gewechselt. Häufig hilft das und rückt mich wieder ins richtige Licht. Sie findet mich dann wieder vor allem peinlich.

Olivenholz Übrigens, ein kleiner Tipp, um die halbstarke Bande wieder auf den Teppich zu bringen: Schenken Sie denen an Chanukka kein umweltschädliches Smartphone. Ein ökologischer Handschmeichler aus israelischem Olivenholz tut’s auch.

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 16.09.2025

Eurovision Song Contest

Streit um Israel: ESC könnte wichtigen Geldgeber verlieren

RTVE ist einer der fünf größten Geldgeber des Eurovision Song Contest. Umso schwerer wiegt der Beschluss, den der spanische Sender verkündet

 16.09.2025

Literatur

Bestseller aus Frankreich: »Der Barmann des Ritz«

Philippe Collin hat ein packendes Porträt über einen jüdischen Barkeeper im Zweiten Weltkrieg geschrieben

von Sibylle Peine  16.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Nach Absage in Belgien

Lahav Shani in Berlin: Ein außergewöhnliches Konzert

Der Israeli hielt die Spannung mit den Händen – der Dirigent und die Münchner Philharmoniker wurden mit Standing Ovations gefeiert

von Maria Ossowksi  16.09.2025

Berlin

Kulturausschuss lädt Dirigenten Lahav Shani zu Gespräch ein

Die Konzert-Absage an den israelischen Dirigenten sorgt für Kritik - und für Gesten der Solidarität. Nach einem Konzert in Berlin macht auch der Kulturpolitiker Sven Lehmann eine Ansage

 16.09.2025

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025