Antrittsbesuch

Bildung für alle

Think positive: Alan Kadish Foto: Mike Minehan

»Unsere Grundphilosophie ist, dass wir hier sind, um die Welt besser zu machen«, sagte Alan Kadish, neuer Präsident und Geschäftsführer des Touro Colleges, anlässlich seines Berlin-Besuchs am 16. Dezember. Er nutzte die Gelegenheit, sich den Studierenden am Berliner Standort in Grunewald vorzustellen.

Alan Kadish, Jahrgang 1956, Kardiologe aus New Jersey, tritt in die Fußstapfen des im Februar 2010 verstorbenen Touro-College-Gründers Bernard Lander und ist damit erst der zweite Präsident der 1971 in Manhattan gegründeten Bildungseinrichtung. Das Touro College ist eine jüdisch-amerikanische Privatuniversität mit Standorten in den USA, Israel, Frankreich und Deutschland. Dem Gründer war es immer ein Anliegen, Angehörige verschiedener Konfessionen unter dem Touro-Dach zu vereinen. Am Touro College können verschiedene Fächer studiert werden, ob Medizin, Sozialwissenschaften, Jura, Pädagogik oder Betriebswirtschaft. Das »Touro College for Osteopathic Medicine« wurde 2007 im sozial benachteiligten New Yorker Stadtteil Harlem eröffnet.

Vision Alan Kadish wurde vor einem halben Jahr zum Präsidenten und CEO des Colleges gewählt. Diese Rolle sei für ihn noch neu und sehr aufregend, erklärt er. Er müsse viel über die Organisation der verschiedenen Einheiten in aller Welt und die diversen Studiengänge lernen, langweilig sei dies aber nie. Die Vision Landers einer Bildungsstätte mit menschlichem Antlitz für Juden und andere wolle er weiterführen. Wichtig sei ihm außerdem, die in den vergangenen Jahren aufgebaute Forschungskomponente weiterzuentwickeln. Als begeisterter Mediziner bewahre er sich selbst einen Tag in der Woche für die Forschung, erzählt er.

Künftig möchte Kadish versuchen, die verschiedenen Touro-Einrichtungen einmal im Jahr zu besuchen. Zu seinen Gefühlen zu Deutschland meint er vorsichtig, die meisten amerikanischen Juden hätten sicherlich gemischte Gefühle zu dem Land. Es sei sehr wichtig, weiterhin den Holocaust zu studieren, was auch vertieft am Berliner Touro College stattfindet. Diese Komponente des Studiums wolle er künftig ebenfalls weitergestalten, sagt Kadish, doch alles mit einer positiven Einstellung zur Zukunft und Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen, sich positiv zu entwickeln.

MBA Die Vielfalt der Fächer im Bachelorstudiengang am Touro College Berlin, beispielsweise mit Kursen zum Holocaust im Studiengang »Business Management and Administration« und der hohe Stellenwert der englischen Sprache ermöglichen übrigens die volle Anerkennung des Abschlusses in den USA, was den Studierenden sehr zugute kommt. Weitere in Berlin angebotene Studiengänge sind Masters in »Business Administration« und »Holocaust Communication and Tolerance«.

Letzterer ist in Europa einmalig, wie Pressesprecherin Katharina Haase betont. Es handelt sich um einen praxisnahen Aufbaustudiengang, der Möglichkeiten der Kommunikation und Vermittlung des Holocaust vertieft. Er richtet sich an Personen, die zum Beispiel im Lehrberuf oder in Museen und Ausstellungen arbeiten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass künftig weitere Studiengänge hinzukommen. Sara Nachama, Vizepräsidentin und Gründungsdirektorin des Berliner Touro Colleges, freut sich auf jeden Fall, mit Hilfe des neuen Präsidenten ihren Standort weiterzuentwickeln.

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Meinung

DAVO: Feindbild und Ausschluss

Die Ausrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient unter dem neuen Vorstand legitimiert antiisraelische, antizionistische und in der Konsequenz antisemitische Narrative

von Julia Bernstein  29.10.2025

Zahl der Woche

3.123.000 Menschen

Fun Facts und Wissenswertes

 28.10.2025

Imanuels Interpreten (14)

Neil Diamond: Der Romantiker

Das mit einer ansprechenden Stimme ausgestattete jüdische Talent wurde zum Publikumsliebling – genau wie seine ebenso prominente Klassenkameradin

von Imanuel Marcus  28.10.2025

Premiere

»Übergriffe gegen uns sind mittlerweile Alltag«

Anfeindungen, Behinderungen, Drohungen und Übergriffe: Ein neuer Film dokumentiert die Pressefeindlichkeit bei vielen Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. Die Journalisten-Union warnt vor den Folgen für die Pressefreiheit hierzulande

von Markus Geiler  28.10.2025

Rotterdam

Unbehagen im Love Lab

Die jüdische Soziologin Eva Illouz ist an der Rotterdamer Erasmus-Universität nicht willkommen. Sie spricht von einer »antisemitischen Entscheidung«, die immerhin demokratisch zustande gekommen sei

von Michael Thaidigsmann  28.10.2025

Berlin

Mascha Kaléko und die Reise ihres Lebens: »Wenn ich eine Wolke wäre«

Elf Jahre nach Kriegsende entdeckte Deutschland seine verlorene Dichterin wieder. Volker Weidermann gelingt ein berührendes Porträt der Lyrikerin

von Sibylle Peine  28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Fernsehen

Selbstermächtigung oder Männerfantasie?  

Eine neue Arte-Doku stellt den Skandalroman »Belle de jour« des jüdischen Schriftstellers Joseph Kessel auf den Prüfstand  

von Manfred Riepe  27.10.2025