»Golda«

Berlinale zeigt Helen Mirrens neuen Film

In ihrem neuen Film spielt Helen Mirren die israelische Politikerin Golda Meir. Die Premiere von »Golda« ist am Montag bei den 73. Internationalen Filmfestspielen in Berlin geplant. Zunächst ist eine Pressekonferenz (14.30 Uhr) vorgesehen, abends dann eine Vorführung im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz (18.15 Uhr).

Das Biopic mit Helen Mirren in der Hauptrolle und Lior Ashkenazi in einer Nebenrolle als Generalstabschef David (Dado) Elazar stellt Israels Ministerpräsidentin Golda Meir und ihre politischen und moralischen Dilemmata während des Jom-Kippur-Krieges 1973 in den Mittelpunkt.

Produzent und Drehbuchautor des Films ist Nicholas Martin. Er hatte bereits das Skript für den Film Florence Foster Jenkins verfasst, der das Leben einer skurrilen Opernsängerin nachzeichnet. Als Regisseur zeichnet Guy Nattiv verantwortlich. Nattivs Skin wurde 2018 mit dem Oscar für den besten Kurzfilm ausgezeichnet.

GESCHICHTE Golda Meir (1898-1978) wurde im März 1969 Israels Regierungschefin, zuvor war sie mehrere Jahre lang Außenministerin. Wegen des arabischen Überraschungsangriffs auf den jüdischen Staat an Jom Kippur (Syrien und Ägypten begannen den Krieg am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag), vor dem sie Jordaniens König Hussein kurz zuvor noch persönlich gewarnt hatte, geriet Golda Meir im Herbst 1973 innenpolitisch unter heftigen Beschuss. Meir hatte der Warnung Husseins offenbar keine größere Bedeutung beigemessen.

Trotz Verlusten bei der Parlamentswahl am 31. Dezember 1973 konnte Meir im März 1974 erneut eine Regierung bilden. Einen Monat später kündigte sie aber ihren Rücktritt an und wurde kurz darauf von Jitzchak Rabin abgelöst. Golda Meir starb 1978 mit 80 Jahren an Lymphdrüsenkrebs.

«Als jemand, der in der Zeit des Jom-Kippur-Krieges geboren wurde, fühle ich mich geehrt, diese faszinierende Geschichte über die erste und einzige Frau zu erzählen, die Israel bislang geführt hat», sagte Guy Nattiv unlängst dem «Hollywood Reporter».

Im Vorfeld gab es eine Diskussion darüber, ob Helen Mirren geeignet sei, die Jüdin Golda Meir zu verkörpern – die britisch-jüdische Schauspielerin Maureen Lipman hatte das bestritten. «Das Jüdische an der Figur ist so wesentlich», hatte Lipman Anfang 2022 dem «Jewish Chronicle» gesagt und hinzugefügt: «Ich bin sicher, dass sie großartig sein wird, aber es wäre Ben Kingsley niemals gestattet worden, Nelson Mandela zu spielen.»

Widerspruch kam unter anderem von der Schauspielerin Adriana Altaras: «Neben dem Faktor, dass Frau Mirren ein Weltstar ist und sich mit ihr jeder Film finanzieren lässt, ist sie eine wunderbare Schauspielerin. Ich bin gespannt, wie sie die durchaus widersprüchliche Figur der Golda Meir verkörpern wird», schrieb Altaras in dieser Zeitung und fügte hinzu: «Man muss kein Kaufmann sein, um den ›Kaufmann von Venedig‹ zu spielen.» dpa/ja

Medien

Exklusiv: »Die Zeit« nimmt Stellung, warum sie Maxim Billers Text gelöscht hat

Warum hat die Wochenzeitung einen Beitrag des Schriftstellers zum Verhältnis der Deutschen zu Israel depubliziert? Eine Sprecherin des Verlags gibt jetzt Antworten

von Michael Thaidigsmann  27.06.2025

TV-Tipp

Vom Hass geprägte Parallelwelt - Aufrüttelnde Arte-Doku-Reihe über rechtsextremen Terror

Sie treten als Einzeltäter auf, doch tatsächlich sind die jungen Männer weltweit vernetzt: Rechte Attentäter in den USA, Neuseeland, Norwegen oder auch Deutschland. Eine aufrüttelnde Doku beleuchtet die abgründige Szene

von Katharina Zeckau  27.06.2025

Nachruf

Lalo Schifrin: Der argentinische Alleskönner

Das Genie komponierte alles – von Bossa Nova bis hin zu Sinfonien. Seine bekannteste Komposition dürfte die Filmmusik für »Mission Impossible« sein. Nun ist Lalo Schifrin mit 93 Jahren gestorben.

von Imanuel Marcus  27.06.2025 Aktualisiert

Medien

»Die Zeit« löscht Beitrag von Maxim Biller

Die Hamburger Wochenzeitung hat eine Polemik des bekannten jüdischen Autoren depubliziert, in der Biller eine angebliche deutsche »Obsession« mit Israel angeprangert hatte

 27.06.2025

Islamismus-Experte

Ahmad Mansour prangert deutsche Debattenkultur über Israel an

Empathie gelte hierzulande nur toten Juden - nicht den lebendigen: Islamismus-Experte Mansour übt scharfe Kritik daran, wie hierzulande auf Israel geblickt wird. Im Konflikt mit dem Iran brauche es eine klare Haltung

von Paula Konersmann  27.06.2025

Restitution

NS-Raubgut: Nachfahren von Henry Torrès erhalten 221 Bücher zurück

Als Anwalt, Journalist und Jude war Henry Torrès den Nazis ein Dorn im Auge. Nun wurden Teile seines geraubten Gutes restituiert

von Karin Wollschläger  26.06.2025

Hollywood

»The Social Network« bekommt eine Fortsetzung

Mit Jesse Eisenberg als Mark Zuckerberg war der Film über die Facebook-Gründung ein großer Erfolg. Jetzt arbeitet Aaron Sorkin an einem zweiten Teil

von Lea Marie Kläsener  26.06.2025

New Yorker Ikone auf Tour

Meisterin des Meckerns: Fran Lebowitz in Berlin und Tübingen

Die Autorin kommt für zwei Auftritte nach Deutschland

von Imanuel Marcus  26.06.2025

Streaming

Doppelte Portion Zucker

Mit »Kugel« ist den Machern der Kultserie »Shtisel« ein vielschichtiges Prequel gelungen

von Nicole Dreyfus  26.06.2025 Aktualisiert