berlin

Restitution: Beratende Kommission NS-Raubkunst fordert besseres Gesetz

Vorsitzender der Beratenden Kommission für die Rückgabe von NS-Raubkunst: Hans-Jürgen Papier Foto: The Israel Museum, Jerusalem by Yair Hovav

Die Beratende Kommission NS-Raubkunst hat ein Restitutionsgesetz und weitgreifende Reformen für ihre Arbeit gefordert. »Der gegenwärtige Regelungszustand in Fragen der Restitution NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter ist unbefriedigend«, kritisierte der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Vorsitzende der Beratenden Kommission, Hans-Jürgen Papier, am Montag in Berlin.

Zudem dringt die Kommission darauf, dass ihre Empfehlungen künftig bindenden Charakter haben sollen. Opfer und deren Nachfahren müssten die Möglichkeit erhalten, ein Verfahren vor der Kommission in Gang zu setzen, ohne dass sie hierfür auf die freiwillige Mitwirkung der Kultureinrichtung angewiesen sind, in dessen Obhut sich das Kulturgut befindet.

Aus der Behörde der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), hieß es, dass sich Roth mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Rande der Klausur in Meseberg auf Kernpunkte für eine veränderte Verjährungsregelung, einen Herausgabeanspruch und einen einheitlichen Gerichtsstand verständigt habe. Demzufolge soll im Oktober über inhaltliche Punkte und Umsetzungsschritte zur Reform der Beratenden Kommission gesprochen werden. Zuerst berichtete der Deutschlandfunk über die Gespräche.

Zugleich einigten sich Bund, Länder und Kommunen in einer gemeinsamen Position darauf, dass Bemühungen um die Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in kulturgutbewahrenden Einrichtungen weiter intensiviert werden müssen.

»Die Rahmenbedingungen sowohl für Provenienzforschung als auch die Restitutionspraxis sollen weiter verbessert werden«, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier, das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Die Beratende Kommission kritisierte zuvor, dass die Bundesrepublik Deutschland ihrer politisch-moralischen Verantwortung, das NS-Unrecht in Bezug auf die Rückgabe verfolgungsbedingt abhanden gekommener Kulturgüter wiedergutzumachen, nicht gerecht werde, weil die bisherigen Regelungen ungenügend seien.

Bisher seien fast ausnahmslos Kulturgüter in öffentlichem Eigentum Gegenstand der Verfahren, hieß es. Künftig sollten auch private Einrichtungen und Privatpersonen, die über NS-Raubkunst verfügen, in die Restitutionsverfahren einbezogen werden. Dazu sei ein umfassendes Restitutionsgesetz erforderlich.

Bisher wird die Kommission bei Streitigkeiten über die Rückgabe von Kulturgütern tätig und fungiert dabei als Mediatorin zwischen den Parteien. Sie kann zur Beilegung des Streits Empfehlungen abgeben.

Die Beratende Kommission NS-Raubgut wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Sie besteht aus zehn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Sie wurde von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden mit dem Ziel eingerichtet, bei Differenzen zwischen den Beteiligten über die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter zu vermitteln.

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025