Auszeichnung

Barbara Honigmann erhält Bremer Literaturpreis

Barbara Honigmann Foto: dpa

Die Schriftstellerin Barbara Honigmann (70) erhält den mit 25.000 Euro dotierten 66. Bremer Literaturpreis 2020. Die Auszeichnung wird ihr am 20. Januar im Rathaus der Hansestadt für ihren Roman Georg übergeben, wie die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung am Samstag in Bremen mitteilte.

Die Preisverleihung ist der Höhepunkt der 44. Literarischen Woche in Bremen. Sie steht im Januar unter dem Motto »Liebe in unübersichtlichen Zeiten – Lebens- und Liebesstile im Sog der Veränderung«.

Zeitumstände Honigmanns Roman zeichne in poetischer Prosa das Porträt eines Bonvivant, Kommunisten und deutschen Juden, urteilte die Jury. Er vergegenwärtige die Geschichte des 20. Jahrhunderts, indem er in die Abgründe dieser Figur blicke. Georg verbinde die Genauigkeit des Nahblicks auf die charakteristischen Details der Person mit hellwacher Aufmerksamkeit auf die bedrängenden Zeitumstände.

Barbara Honigmann wurde 1949 in Ost-Berlin geboren und lebt seit 1984 in Straßburg. Von 1967 bis 1972 studierte sie an der Berliner Humboldt-Universität Theaterwissenschaft. Sie arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin und ist seit 1975 freie Schriftstellerin.

Honigmanns Eltern überlebten die NS-Zeit im Exil und kehrten später nach Berlin zurück.

1986 erschien ihr Debüt Roman von einem Kinde. Die Autorin gilt als Dichterin des Autobiografischen. Ihre Eltern waren deutsch-jüdische Emigranten, die die NS-Zeit im britischen Exil überlebten und später nach Berlin zurückkehrten, um beim Aufbau eines neuen Deutschland mitzuwirken.

Förderpreis Den mit 6000 Euro dotierten Förderpreis bekommt der österreichische Nachwuchsschriftsteller Tonio Schachinger (27) für sein Romandebüt Nicht wie ihr. Darin zeichne der Autor mit seinem Helden Ivo Trifunovi das Bild eines Profi-Fußballers aus Wien, der mit Witz und kontrollierter Wut auf Zumutungen des Profi-Geschäfts, ethnische Vorurteile und eine vorgestanzte Sprache reagiere: »Ein Macho, haarsträubend und beinahe liebenswert.« Schachinger wurde 1992 im indischen Neu-Delhi geboren und wuchs in Nicaragua sowie in Wien auf, wo er Germanistik und Sprachkunst studierte.

Den Preis vergibt die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, die vom Bremer Senat gegründet wurde. Er zählt zu den ältesten und bedeutendsten deutschsprachigen Literatur-Auszeichnungen und wurde erstmals 1954 verliehen.

Unter den bisherigen Preisträgern sind Alexander Kluge, Elfriede Jelinek, Siegfried Lenz, Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Peter Rühmkorf. Im vergangenen Jahr ging der Preis an den österreichischen Autor Arno Geiger für seinen Roman »Unter der Drachenwand«. Zusätzlich wird seit 1977 ein Förderpreis ausgelobt, den seit 2005 die Öffentliche Versicherung Bremen finanziert.  epd

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