Ludwigsburg

Akten über Schicksale in der NS-Zeit bald online verfügbar

Dokumente aus verschiedenen deutschen Archiven werden in den kommenden zehn Jahren online zugänglich gemacht. Foto: imago/epd

Tausende Meter von Aktenmaterial in deutschen Archiven zur »Wiedergutmachung« von NS-Unrecht sollen digitalisiert und für Angehörige, Forschung und Bildungsarbeit zugänglich gemacht werden. Das Projekt könne als historisch bezeichnet werden, sagte der Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, Gerald Maier, am Donnerstag im Staatsarchiv Ludwigsburg.

In den nächsten zehn Jahren werden den Angaben zufolge mehrere Millionen Dokumente aus deutschen Archiven online zugänglich gemacht. Dadurch werde das Unrecht des nationalsozialistischen Systems sichtbar – selbst wenn Zeitzeugen nicht mehr leben, hieß es.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Die Informationen sollen innerhalb des deutschen Archivportals in einem eigenen Themenportal bereitgestellt werden. Das Projekt wird vom Landesarchiv Baden-Württemberg gemeinsam mit dem FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur verantwortet und vom Bundesfinanzministerium gefördert.

Harald Sack vom FIZ Karlsruhe sagte, in einem zweijährigen Pilotprojekt im Staatsarchiv Ludwigsburg seien Erfahrungen gesammelt worden, wie man mit einer Flut unterschiedlicher Dokumente bei der Digitalisierung umgehen könne.

Die Herausforderung sei, dass die Dokumente nicht einfach durch Künstliche Intelligenz (KI) gescannt und erschlossen werden könnten, da es auf ihnen Stempel, schlecht lesbare Schreibmaschinenschrift und verschiedenste Handschriften gebe, die nicht erkannt würden. Deshalb werde die KI mit Daten für Handschriften- und Schreibmaschinenschrift trainiert. Ziel sei, Personen, Orte und Ereignisse miteinander zu verknüpfen.

EINZELSCHICKSALE Kai Wambach vom Bundesfinanzministerium bezeichnete es als Ziel, einen einheitlichen digitalen Ort für die Akten der Wiedergutmachung zu schaffen. Sie seien ein Schatz an Informationen: verifizierte Zeitzeugenberichte, in denen in Hunderttausenden Einzelfallakten Überlebende schilderten, was ihnen angetan worden sei. Nachkommen der Opfer könnten in den Unterlagen oft Informationen zur eigenen Identitätsgeschichte erhalten, von denen sie sonst nichts wüssten. Bald werde es keine Überlebenden des NS-Terrors mehr geben, und damit werde die materielle Wiedergutmachung enden. Aber es bleibe die moralische Verantwortung, sich um Wiedergutmachung zu bemühen.

Grundlage für die »Wiedergutmachung« von NS-Unrecht nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Bundesentschädigungsgesetz. Es trat vor fast 70 Jahren in Kraft und soll Menschen finanziell entschädigen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und dadurch körperlich oder seelisch geschädigt oder beruflich eingeschränkt wurden beziehungsweise ihr Eigentum oder Vermögen verloren. epd

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  29.08.2025

Kino

Shawn Levy beginnt »Star Wars«-Dreh

Für Mai 2027 hat Lucasfilm den neuen »Star Wars«-Film mit Ryan Gosling angekündigt. Jetzt sind die Dreharbeiten angelaufen

 29.08.2025

Markus Lanz

Wolkige Rhetorik und rhetorische Volten

In der ZDF-Sendung bemühte sich Kanzleramtsminister Thorsten Frei, den Rüstungsexportstopp seiner Regierung zu erklären, während taz-Journalistin Ulrike Herrmann gar einen »Regimewechsel« in Israel forderte

von Michael Thaidigsmann  29.08.2025

Musik

Der Lachende

Eine Hommage an den israelisch-amerikanischen Violinisten, der am 31. August 1945 geboren wurde

von Maria Ossowski  29.08.2025

Radsport

»Israel Premier Tech«-Radfahrer Froome im Krankenhaus

Chris Froome hat sich bei einem Trainingssturz mehrere Knochenbrüche zugezogen. Der 40-Jährige wurde per Helikopter ins Krankenhaus gebracht und muss operiert werden

 28.08.2025

"Zeit"-Interview

Iris Berben kritisiert Judenhass im linken Spektrum

Die Schauspielerin bezeichnet sich selbst als links. Dennoch sieht sie im linken Milieu viel Problematisches – darunter Antisemitismus

 28.08.2025

Darren Aronofsky

»Das Raue und das Dreckige war enorm präsent«

Mit »Caught Stealing« hat der Regisseur einen Gangster-Film in New York gedreht. Ein Gespräch über das Drehbuch von Charlie Huston, orthodoxe Figuren und eine Schabbat-Dinnerszene

von Patrick Heidmann  28.08.2025

Kulturkolumne

Dating in Zeiten der Wassermelone

Verhandeln auf Tinder ...

von Laura Cazés  28.08.2025

Frankfurt am Main

Michel Friedman will nicht für TikTok tanzen

Es handle sich um eine Plattform, die primär Propaganda und Lügen verbreite, sagt der Publizist

 28.08.2025