Ehrung

Akkordeon und Antifaschismus

Esther Bejarano Foto: www.geschecordes.de

Esther Bejarano hat am Donnerstag, den 26. April, das Große Bundesverdienstkreuz erhalten. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz überreichte der 87-Jährigen im Rathaus der Hansestadt die Auszeichung.

Die Sängerin und Auschwitz-Überlebende erhält die Ehrung für ihr jahrzehntelanges antifaschistisches Engagement. In der Ordensbegründung heißt es: »Im Sinne einer wahren Lebensleistung hat sie sich – als Künstlerin und als Friedensaktivistin – unermüdlich der Warnung vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung gewidmet. (...) Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse im Zusammenhang mit rechtsradikalem Terror in Deutschland kann das Engagement von Frau Bejarano nicht hoch genug gewürdigt werden.«

mädchenorchester Esther Bejarano wurde 1924 in Saarlouis als Tochter eines Kantors geboren. 1941 kam sie in ein Zwangsarbeitslager, zwei Jahre später wurde sie nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte das KZ dank ihrer musikalischen Virtuosität. Im »Mädchenorchester« des Vernichtungslagers spielte Esther Bejaronao als Akkordeonistin zum täglichen Marsch der Arbeitskolonnen auf.

Nach der Befreiung 1945 ging sie zunächst nach Eretz Israel, bevor sie in die Bundesrepublik zurückkehrte und sich in Hamburg niederließ. Mit ihrer Tochter Edna und ihrem Sohn Joram gründete Bejarano in den 80er-Jahren die Musikgruppe »Coincidence«, mit der sie bis dahin in Deutschland wenig bekannte jüdische Lieder popularisierte.

2009 veröffentlichte sie mit der Kölner türkisch-italienischen Rap-Gruppe Micophone Mafia ein Album unter dem Titel »Per La Vita«. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit war und ist Esther Bejarano seit Jahrzehnten politisch auf der Linken aktiv, unter anderem in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), deren Ehrenvorsitzende sie heute ist. ja

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025

Los Angeles

Rob und Michele Reiner: Todesursache steht fest

Ihre multiplen Verletzungen seien durch Gewalteinwirkung entstanden, so die Gerichtsmedizin

 18.12.2025