Mainz

18 jüdische Grabsteine sollen erforscht werden

Foto: MWWK/ Piel

18 in Mainz wiederentdeckte jüdische Grabsteine aus dem Mittelalter und ihre Inschriften sollen wissenschaftlich erforscht werden. Die Steine wurden bei Bauarbeiten zwischen Altstadt und Rhein in einer Mauer als Füllmaterial verbaut gefunden und im November freigelegt, wie das Kulturministerium Rheinland-Pfalz nun mitteilte.

SCHUM-ZEIT Sie stammen demnach ursprünglich vom alten jüdischen Friedhof der Stadt, der im 11. Jahrhundert angelegt wurde. Nach Absprache mit der jüdischen Gemeinde Mainz sollen die Grabsteine nun untersucht werden. Dabei soll etwa herausgefunden werden, ob die Steine zu bekannten Persönlichkeiten der SchUM-Zeit gehören.

Kulturminister Konrad Wolf (SPD) sprach bei der Vorstellung der Grabsteine von »jahrhundertealten Zeugnissen der jüdischen Verwurzelung und Tradition in Mainz«. Im Mittelalter bildete die jüdische Gemeinde der Stadt gemeinsam mit den Gemeinden Worms und Speyer ein einflussreiches Zentrum jüdischen Lebens.

Am Rhein entwickelte sich zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert ein geistiges und kulturelles Zentrum des Judentums. Die sogenannten SchUM-Gemeinden prägten Architektur, Kultur, Religion und Rechtsprechung weit über die Region hinaus.

Der Mainzer Rabbiner Aharon Vernikovsky sagte: »Die gefundenen Grabsteine sind ohne Frage von großer historischer und religiöser Bedeutung für die Erschließung jüdischer Geschichte des mittelalterlichen Mainz.«

ARCHÄOLOGIE Die Leiterin der Landesarchäologie Mainz, Marion Witteyer, betonte, die Grabsteine zeugten von einer der dunklen Phasen der jüdischen Geschichte. In Mainz und in anderen Städten in Deutschland seien immer wieder jüdische Gräber geschändet und Grabsteine als Baumaterial genutzt worden. Die 18 nun gefundenen Steine seien im 15. oder frühen 16. Jahrhundert in der Rheinufermauer verbaut worden.

Die Mainzer Juden wurden 1438 aus der Stadt ausgewiesen, der Friedhof danach geplündert und zweckentfremdet. Immer wieder werden in Brücken, Türmen oder Häusern verbaute Grabsteine gefunden. Die jüdische Gemeinde Mainz legte 1926 einen einzigartigen Denkmalfriedhof an, auf dem etwa 180 historische jüdische Grabsteine stehen.

In diesem Jahr entscheidet zudem die Weltkulturorganisation Unesco, ob die SchUM-Gemeinden ins Welterbe aufgenommen werden. Außer den Friedhöfen in Mainz und Worms gehören der Synagogenkomplex in Worms und der »Judenhof« in Speyer mit Synagoge, Mikwe und Frauensynagoge zum Welterbe-Antrag. kna

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  01.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  01.05.2025

Donna Anna (Adela Zaharia) und Don Ottavio (Agustín Gómez) in »Don Giovanni/Requiem«

Oper

Requiem nach der Höllenfahrt

Der Exilrusse Kirill Serebrennikov erschüttert mit »Don Giovanni« in Berlin

von Maria Ossowski  01.05.2025

Sehen!

»Der Meister und Margarita«

In Russland war sie ein großer Erfolg – jetzt läuft Michael Lockshins Literaturverfllmung auch in Deutschland an

von Barbara Schweizerhof  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025