USA

Wolffsohn warnt vor Antisemitismus

Historiker sieht Judenfeindschaft bei Teilen der Demokratischen Partei auf dem Vormarsch

 24.11.2020 08:25 Uhr

Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn Foto: imago

Historiker sieht Judenfeindschaft bei Teilen der Demokratischen Partei auf dem Vormarsch

 24.11.2020 08:25 Uhr

Der Historiker Michael Wolffsohn sieht den Antisemitismus bei Teilen der US-Demokraten auf dem Vormarsch. Im Umfeld der Präsidentschaftswahlen am 3. November sei von einer »Doppelloyalität« amerikanischer Juden mit den USA und Israel die Rede gewesen, schreibt Wolffsohn in einem Gastbeitrag in der »Welt« (Dienstag). Diese faktische widerlegbare Behauptung sei »seit dem deutschen Historiker Heinrich von Treitschke (1834–1896) ein Klassiker des Antisemitismus«.

Der Historiker verweist auf Umfragen, nach denen zwischen 61 und 77 Prozent der amerikanischen Juden für den demokratischen Kandidaten Joe Biden stimmten, zwischen 22 und 31 Prozent für Amtsinhaber Donald Trump.

ISRAELPOLITIK »Nur für fünf Prozent hatte die Israelpolitik der Kandidaten Priorität«, so Wolffsohn weiter. Wichtiger seien etwa der Umgang mit der Corona-Pandemie, der Klimawandel, Krankenversicherung und Wirtschaft gewesen. »Die riesige Mehrheit der US-Juden entscheidet einzig und allein nach amerikanischen Interessen«, betont der Experte.

Sollten sich antisemitische Tendenzen, zu denen auch die Rede von einer »Einheitlichkeit des US-jüdischen ›Blocks‹ « gehöre, durchsetzen, würden amerikanische Juden möglicherweise »massenhaft ihre Heimat in Richtung Israel verlassen«, warnt Wolffsohn. Viele fragten sich, auf wen sie sich verlassen könnten.

»Hau-drauf-Freunde« wie Trump, der offensiv für Israel Position bezog, böten lediglich »Scheinschutz«. Aber, so Wolfssohn weiter: »Hand aufs Herz: Wie sicher sind wir Juden – nicht erst seit Halle und Paris – im heutigen Deutschland und Europa?« kna

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