Österreich

Wiener Kunstblut

War wohl im Visier des Aktivisten: Ministerin Karoline Edtstadler Foto: picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Der Doktor-Ignaz-Seipel-Platz im ersten Wiener Bezirk war am Montagvormittag großflächig mit blutroter Farbe eingefärbt. Vor dem Gebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hatte ein 36-jähriger Aktivist seinem Unmut über einen angeblichen israelischen Genozid an den Palästinensern Ausdruck verleihen wollen.

»Don’t platform genocide« stand auf seinem Schild geschrieben. Dass er dafür ausgerechnet den Tagungsort der alljährlich stattfindenden internationalen Antisemitismuskonferenz ausgesucht hatte und das Kunstblut offenbar für einen Angriff auf Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edstadtler bestimmt war, sorgte in Wien für reichlich Irritationen und Kritik.

Eine Sprecherin Edstadtlers wurde von österreichischen Medien mit den Worten zitiert, der Farbanschlag habe »ganz klar ihr und der Konferenz gegen Antisemitismus« gegolten. Der Aktivist habe am Eingang mit einem Farbkübel auf Edstadtler gewartet, ein Mitarbeiter habe sie aber »in letzter Sekunde« noch warnen können, sodass sie habe wegrennen können.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Andere Konferenzteilnehmer wie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wiens, Oskar Deutsch, hätten daraufhin den Tagungsort über einen Hintereingang betreten müssen. Es sei beschämend, dass eine Konferenz in Österreich, die sich der internationalen Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus widmet, nicht mehr ohne Polizeischutz abgehalten werden könne, so Edtstadler. Die IKG sprach von einer »inakzeptablen Grenzüberschreitung«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bei dem Aktivisten handelte es Berichten zufolge um David S., der Mitglied von »Not in my name« ist, einer Gruppe von jüdischen Gegnern des israelischen Militäreinsatzes gegen die Hamas in Gaza.

Zuvor war der Mann bei der Klimaschutzgruppe »Letzte Generation« aktiv gewesen. Der Nachrichtenagentur APA sagte David S.: »Hier geht es nicht um Antisemitismus. Hier geht es darum, jede Kritik am Vorgehen des Staates Israel zu unterdrücken.« Wegen Störung der öffentlichen Ordnung wurde er vorübergehend von der Polizei festgenommen. mth

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Imanuels Interpreten (13)

Herb Alpert: Der Universalkünstler

Vom Trompeter zum Philantropen: Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Kalifornien erreichte in den 90 Jahren seines bisherigen Lebens viel

von Imanuel Marcus  10.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025