Ukraine

Vor der Synagoge niedergeschlagen

Kiew Foto: imago

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist in Kiew ein jüdischer Mann gewalttätig angegriffen worden. Wie israelische Medien berichteten, schlugen am Freitag vor der Podolski-Synagoge drei Unbekannte den verheirateten Talmudschüler Dov Baar Glickman (28) zu Boden und stießen ihm mit einem Messer ins Bein. Es gelang ihm, sich in die Synagoge zurückzuschleppen; von dort wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Der Oberrabbiner der Ukraine, Moshe Asman, sagte der israelischen Tageszeitung Maariv, Glickman habe viel Blut verloren.

Bereits eine Woche zuvor, am 10. Januar, war in Kiew ein Hebräischlehrer brutal zusammengeschlagen worden. Vier Männer hätten den in Israel geborenen Hillel Wertheimer auf dem Heimweg von der Synagoge verfolgt und seien vor seiner Wohnung über ihn hergefallen, berichtete Joseph Zissels, der Vorsitzende der Vereinigung jüdischer Organisationen und Gemeinden in der Ukraine.

Sorge Mark Levin, Geschäftsführer der in Washington ansässigen Organisation NCSJ (National Conference Supporting Jews in Russia, Ukraine, the Baltic States & Eurasia), verurteilte die Anschläge scharf. »Es ist beunruhigend, dass beide Vorfälle sich Freitagnacht ereigneten.« Unter den Juden in Kiew wachse die Sorge. Regierung und Polizei müssten davon überzeugt werden, die Sicherheit jüdischer Einrichtungen in der Stadt zu erhöhen. Nach dem Anschlag am 10. Januar hätten Jeschiwaschüler eigene Sicherheitspatrouillen organisiert, sagte Levin.

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, sagte, die Toleranz gegenüber antisemitischen Äußerungen sowohl vonseiten der ukrainischen Regierung als auch der Opposition lasse Antisemiten freie Hand. In der Ukraine leben derzeit ungefähr 67.000 Juden. ja/jta

Interview

Der Medienschaffer

Der Ausnahmejournalist und Unternehmer Roger Schawinski über Erfolg, Judenhass und den 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  28.03.2024

Nachruf

Joe Lieberman stirbt mit 82 Jahren

Fast ein Viertel Jahrhundert lang setzte er sich als Senator auch für jüdische Belange ein

von Imanuel Marcus  28.03.2024

USA

Bildhauer Richard Serra gestorben

Für mehr als 100 öffentliche Orte schuf er Skulpturen – von Philadelphia und St. Louis bis Bochum und Kassel

 27.03.2024

Moskau

Evan Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft

Putin will den inhaftierten US-Journalisten gegen russische Gefangene auszutauschen

 26.03.2024

Glosse

Woher stammt der Minderwertigkeits-komplex vieler Schweizer gegenüber Deutschen?

Und was verbindet die Identitätskarte mit der Rappenspalterei?

von Nicole Dreyfus  25.03.2024

Schweiz

Antisemitismus-Problem an Schulen

Die Zahlen sind erschreckend, doch die Stadt Bern wiegelt ab. Und jüdische Eltern verlieren das Vertrauen

von Nicole Dreyfus  24.03.2024

Großbritannien

»Beste Wünsche für eine Refua Schlema«

Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis und das Board of Deputies wenden sich nach ihrer Krebsdiagnose an Prinzessin Kate

 24.03.2024 Aktualisiert

Jubiläum

Mehr als koscheres Pastrami-Sandwich

New York feiert in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag. Eine Reise durch die jüdische Geschichte der Stadt

von Hannes Stein  23.03.2024

Iran

Von Schuschan bis Teheran

Tausende Juden leben noch in der Islamischen Republik. Dieser Tage feiern sie Purim – trotz allem

von Mascha Malburg  21.03.2024