Frankreich

»Völlig unwürdig«: Außenministerin empört über Ex-Diplomatin

Die Ex-Diplomatin wurde von aufgebrachten Passanten zur Rede gestellt, als sie Plakate abriss Foto: Screenshot

Das französische Außenministerium hat sich in klaren Worten von einer ehemaligen Mitarbeiterin distanziert, die dabei gefilmt worden war, wie sie in der Pariser Innenstadt Plakate mit den Fotos der von der Hamas entführten Geiseln abriss, und dabei israelfeindliche Parolen schrie.

Als die Frau von aufgebrachten Passanten angesprochen und für ihre Geste zur Rede gestellt wurde, rief sie »C’est des assassins, Israël assassin« (»Das sind Mörder, Israelis sind Mörder«). Ein Video des Vorfalls wurde am Dienstag in den sozialen Medien verbreitet und löste große Empörung aus.

Die Aufnahmen zeigten, so das Ministerium in seiner Erklärung auf X (ehemals Twitter), »eine völlig unwürdige Haltung, ein völlig unwürdiges Verhalten und völlig unwürdige Äußerungen, die diese Person vollständig dafür disqualifizieren, für irgendein Arbeitsverhältnis im Ministerium für Europa und Auswärtige Angelegenheiten in Frage zu kommen. Obwohl diese Person seit dem letzten Sommer keine vertraglichen Beziehungen mehr zum Ministerium unterhält, wurde heute auf Betreiben von Ministerin Catherine Colonna eine Untersuchung der Vorgeschichte ihrer Einstellung eingeleitet.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Unter den Geiseln der Hamas befänden sich mehrere französische Staatsbürger, höchstwahrscheinlich auch Minderjährige, so der Quai d’Orsay in seinem Communiqué. Man habe zudem Kenntnis über weitere problematische Veröffentlichungen der Frau erhalten, in denen sie die Terroranschläge der Hamas mit dem französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg verglichen habe. Das falle womöglich unter die IHRA-Definition des Antisemitismus, die Frankreich 2019 übernommen hatte.

»Ob sie darüber hinaus eine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigen, wird von der Justiz zu entscheiden sein«, hieß es in der Erklärung des Ministeriums. Hass, Extremismus und Gewalt seien aber »per Definition« unvereinbar mit der Außenpolitik Frankreichs, betonte Colonna.

Die Frau war insgesamt 30 Jahre im diplomatischen Dienst Frankreichs beschäftigt und arbeitete unter anderem als politische Beraterin und als Pressereferentin in der französischen Botschaft in Bagdad. 2017 ernannte Staatspräsident Emmanuel Macron sie zu einer Ritterin der französischen Ehrenlegion. Ob ihr diese Auszeichnung auch aberkannt wird, ist bislang noch unklar. mth

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025