Palästina

Verfrühte Anerkennung

Viele Juden des Landes halten die Anerkennung Palästinas durch das französische Parlament für verfrüht. Foto: dpa

Das französische Parlament hat am Dienstag eine Erklärung für die Anerkennung des Staates Palästina beschlossen. Die Abgeordneten nahmen den Vorschlag, der von der regierenden Sozialistischen Partei eingebracht worden war, mit 339 zu 151 Stimmen an. Für die Regierung ist die Resolution nicht bindend, sie soll aber ein Zeichen setzen.

Die jüdische Gemeinde äußerte sich eher negativ zu der Entscheidung. Viele Juden Frankreichs halten eine Anerkennung für verfrüht: »Wir sind dafür, dass zwei Staaten mit klaren Grenzen und in sicheren Verhältnissen nebeneinander existieren«, erklärte Michèle Téboul, Präsidentin des Repräsentativen Rates jüdischer Einrichtungen in Frankreich (CRIF), in Marseille. Allerdings müsse man sich die Frage stellen, mit welcher politischen Einheit man diesen Frieden schließe, schränkte sie ein.

Nahost CRIF-Präsident Roger Cukierman erklärte, dass die Organisation dieses Votum bedaure, da es den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern nicht beschleunige. Es beeinträchtige Frankreichs Urteilsvermögen im Bezug auf Nahost und seine besondere Beziehung zu Israel.

»Die Hamas ist mit Daesh und Al-Qaida gleichzusetzen«, ereiferte sich gar der französisch-israelische Abgeordnete Meyer Habib. Seiner Ansicht nach lasse Frankreich Israel mit dem Votum fallen. Im Vorfeld der Abstimmung hatten mehrere zionistische Organisationen, darunter die Jewish Defense League, vor dem Parlament demonstriert. Der als Verfechter Israels bekannte konservative Abgeordnete Claude Goasguen warf den Sozialisten vor, »die muslimische Wählerschaft verführen zu wollen, die von der zu israelfreundlichen Politik von François Hollande enttäuscht war«.

Unmut Sollte die Regierung auf den Kurs des Parlaments einschwenken, würde dies vermutlich zu diplomatischen Spannungen mit Israel führen. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman machte seinem Unmut in einer Erklärung Luft: Er bedauere das Votum. Es würde dazu führen, »die Chancen für den Frieden zwischen den Israelis und Palästinensern zu verringern«.

Der französische Botschafter in Israel, Patrick Maisonnave, beschwichtigte: »Diese Resolution richtet sich nicht gegen Israel, sondern ist eine Aufforderung an die französische Regierung. Frankreich erkennt den Staat Palästina nicht an, die Erklärung richtet sich auf die Zukunft.«

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025