US-Senat

Amy Gutmann als neue Botschafterin in Berlin bestätigt

Bei einer Podiumsdiskussion Anfang 2016 an der University of Pennsylvania: Amy Gutmann mit dem damaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden Foto: imago images/ZUMA Wire

Die amerikanische Hochschulpräsidentin Amy Gutmann wird als erste Frau den US-Botschafterposten in Deutschland übernehmen. Mit der Zustimmung des Senats in Washington nahm die 72-jährige Wunschkandidatin von Präsident Joe Biden am Dienstag die letzte politische Hürde. Vor ihrem Wechsel nach Berlin muss die vielfach ausgezeichnete Politikwissenschaftlerin mit deutsch-jüdischen Wurzeln nur noch vereidigt werden, was als Formalie gilt. Gutmann ist seit 2004 Präsidentin der renommierten Pennsylvania University. Im Senat gab es für sie 54 Ja- und 42 Nein-Stimmen. Vier Senatoren stimmten nicht ab.

Bereits seit Juni 2020 wird die amerikanische Vertretung am Brandenburger Tor nicht mehr von einem Botschafter geführt - so lange wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten waren die USA fast 16 Monate ohne Botschafter in Berlin, bis Richard Grenell im Mai 2018 das Amt übernahm. Trumps loyaler Gefolgsmann Grenell, der in Berlin oft mit undiplomatischen Äußerungen aneckte und die Bundesregierung mehrfach brüskierte, kehrte dann nach rund zwei Jahren wieder in die USA zurück. Seither wird die diplomatische Vertretung von Geschäftsträgern geleitet.

Unklar blieb zunächst, wann genau Gutmann ihren Dienst in Berlin antreten soll. Ihre Amtszeit als Hochschulpräsidentin würde regulär erst im Juni enden, ihre Nachfolgerin soll im Juli beginnen.

Der Demokrat Biden hatte Gutmann bereits im Juli vergangenen Jahres nominiert. Aufgrund einer Blockade der Republikaner versandete die Personalie aber zunächst im Senat. Die Demokraten haben dort 50 der 100 Stimmen. Um eine Abstimmung herbeizuführen, sind jedoch meist 60 Stimmen nötig, weswegen die Republikaner Bidens Nominierungen aufhalten können.

Gutmanns Vater stammt aus dem bayerischen Feuchtwangen und flüchtete nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland 1934 mit seiner Familie nach Indien. Später zog er nach New York, wo Amy Gutmann 1949 im Stadtteil Brooklyn geboren wurde. Sie studierte später Politologie an der Elite-Universität Harvard und lehrte fast drei Jahrzehnte an einer weiteren Spitzen-Uni, Princeton in New Jersey, bevor sie nach Pennsylvania wechselte.

Diplomatische Erfahrung hat die Uni-Präsidentin nicht. Als Wissenschaftlerin wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2011 zählte sie das Magazin »Newsweek« zu den »150 Frauen, die die Welt bewegen«. Von der Zeitschrift »Fortune« wurde sie 2018 als eine der 50 wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt eingestuft.

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025