Ausstellung

Überleben in Sarajewo

Anlässlich des 20. Jahrestages des Friedenvertrages von Dayton, der am 21. November 1995 das Kriegsende in Bosnien und Herzegowina besiegelte ist am Mittwochabend die Ausstellung »Überleben in Sarajewo« eröffnet worden. Sie entstand in Zusammenarbeit des Auswärtigen Amts mit Centropa, dem Zentrum zur Erforschung und Dokumentation jüdischen Lebens in Ost- und Mitteleuropa.

Im Namen von Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier (SPD) als Schirmherr der Ausstellung eröffnete Michael Reiffenstuel, Beauftragter für auswärtige Kulturpolitik, den Abend.

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Sarajewos und ihrer Hilfsorganisation »La Benevolencija« stehe beispielhaft für das friedliche Zusammenleben über Religions- und Herkunftsgrenzen hinweg, auch in Zeiten von Krieg, betonte Reiffenstuel.

Die Ausstellung ist den 54 unermüdlichen Freiwilligen der Hilfsorganisation gewidmet »die mit ihrem Wirken gezeigt haben, dass Menschlichkeit, Mitmenschlichkeit und Räume für Humanität auch in den düstersten Zeiten möglich sind«.

Zukunft Željko Janjetovic, der Botschafter von Bosnien und Herzegowina, zeigte sich sehr bewegt von der Ausstellung: »Sie erzählt von uns – was wir durchgestanden haben, aber auch, was wir in der Zukunft erreichen sollten.« Er selbst lebe und arbeite dafür, dass die Unterschiede zwischen den Menschen in Bosnien und Herzegowina weiterhin ein Vorteil bleiben.

Der Direktor von Centropa, Edward Serotta, erinnerte sich daran, wie beeindruckt er 1992 von der Hilfsorganisation der jüdischen Gemeinde in Sarajewo war: »Es war das beste Beispiel von Zivilcourage, das ich je gesehen hatte. Alle waren willkommen und alle halfen.«

Jakov Finci, Präsident der jüdischen Gemeinschaft von Bosnien und Herzegowina, sieht in der Ausstellung eine klare Botschaft: »Mit dieser Ausstellung zeigen wir auf der ganzen Welt, dass es möglich ist, zusammenzuleben, einfach, weil man sich gegenseitig hilft.«

»Überleben in Sarajewo« zeigt das Wirken der jüdischen Hilfsorganisation »La Benevolencija«, die während der Belagerung Sarajewos Bürgern der Stadt – ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit und Ethnie – half.

Das Hilfsnetzwerk stellte Nahrung und medizinische Versorgung bereit und organisierte, gemeinsam mit dem Jewish Joint Distribution Committee, elf Rettungskonvois, die insgesamt 2300 Menschen in Sicherheit brachten.

Die Ausstellung ist bis zum 15. Dezember im Lichthof des Auswärtigen Amtes in Berlin-Mitte zu sehen.

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025