In der tunesischen Stadt Sfax ist am Sonntag ein Brandanschlag auf die frühere Synagoge verübt worden. Das 1955 eingeweihte Beth-El, das seit Jahren nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird, nahm keinen Schaden. Medienberichten zufolge brannten im Innenhof mehrere Palmen nieder, Fenster wurden beschädigt. Auch ein benachbartes Wohnhaus fing kurzzeitig Feuer. Es gab aber keine Verletzte, da die Feuerwehr den Brand rechtzeitig löschen konnte.
Im Zweiten Weltkrieg war Sfax zeitweise unter deutscher Besatzung; die ortsansässigen Juden mussten auf Anordnung der SS den gelben »Judenstern« tragen. Die Beth-El-Synagoge war einst die zweitgrößte des Landes. Mittlerweile existiert in der 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Tunis gelegenen, 270.000 Einwohner zählenden Hafenstadt am Mittelmeer aber keine jüdische Gemeinschaft mehr.
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in jüngster Zeit. Im Oktober 2023 steckten Dutzende Menschen in Al Hammah im Landesinnern eine ehemalige Synagoge in Brand. Auslöser war offenbar der Gaza-Krieg. Der autoritär regierende Staatspräsident des Landes, Kais Saied, fährt einen harten Kurs gegenüber Israel.
Das tunesische Parlament votierte im Herbst für einen Gesetzentwurf, demzufolge jegliche Kontakte zwischen tunesischen und israelischen Staatsbürgern als Hochverrat bestraft werden sollen, egal, ob sie geschäftlicher oder privater Natur sind.
Die einst 100.000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde Tunesiens ist auf nunmehr noch ein paar Tausend geschrumpft. mth