Washington D.C.

Trump hetzt gegen jüdischen Gouverneur und lobt sich selbst

Donald Trump bei einem Besuch am Grenzzaun zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko am Donnerstag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat mit einem abfälligen Kommentar über den demokratischen Gouverneur von Pennsylvania erneut Antisemitismus-Vorwürfe auf sich gezogen. Trump bezeichnete Shapiro auf seiner Online-Plattform Truth Social als einen »hochgradig überschätzten jüdischen Gouverneur«, der »nichts für Israel getan hat und es auch nie tun wird«.

Er selbst hingegen sei »der beste Freund, den Israel und das jüdische Volk je hatten«. »Ich habe mehr für Israel getan als jeder andere Präsident, und offen gesagt, ich habe mehr für Israel getan als jeder andere Mensch«, behauptete der Republikaner. Er hetzte in diesem Kontext auch gegen seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris, die er wie bereits zuvor eine »Genossin« und »linksradikale Marxistin« nannte.

Gouverneur Josh Shapiro beim Parteitag der DemokratenFoto: picture alliance / newscom

Shapiro reagierte angesprochen von der Presse auf Trumps Aussage und sagte: »Er ist jemand, der routinemäßig mit antisemitischen Stereotypen hausieren geht.« Die Sprache des Ex-Präsidenten spalte und sei »hasserfüllt«.

»Gefährlich und verletzend«

Ein Sprecher des Weißen Haus erklärte in einer Stellungnahme, ohne Trump direkt zu nennen, dass es »antisemitisch, gefährlich und verletzend« sei, einen amerikanischen Mitbürger anzugreifen, indem man seinen jüdischen Glauben in abwertender Weise erwähne.

Lesen Sie auch

Shapiro war im Gespräch für den Posten des demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten an der Seite von Harris. Letztlich fiel die Wahl auf den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz. Bei der Gouverneurswahl 2022 gelang es dem heute 51-jährigen Shapiro, sich mit deutlichem Vorsprung gegen den von Trump unterstützten Gegenkandidaten Doug Mastriano durchzusetzen. Das verschaffte ihm großes Ansehen in seiner Partei.

Trump hatte sich in der Vergangenheit immer wieder ähnlich über Juden geäußert. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Frühjahr sagte er zum Beispiel, dass US-Präsident Joe Biden die Kontrolle über die Situation im Nahen Osten verloren habe. »Jeder Jude, der einen Demokraten oder Biden wählt, sollte seinen Kopf untersuchen lassen.« dpa

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025

Antizionismus

Blumen für iranischen Minister - Israel verbietet Rabbi Einreise

Yisroel Dovid Weiss ist das wohl bekannteste Gesicht von Neturei Karta, einer israelfeindlichen Organisation Ultraorthodoxer

 08.07.2025

Spanien

Zur Stierhatz mit Free Palestine

Den Startschuss zu Pamplonas berühmtem San-Fermín-Fest nutzten Palästina-Aktivisten für »Völkermord«-Vorwürfe gegen Israel. Das sorgt für Kritik

von Michael Thaidigsmann  08.07.2025

Brasilien

Jüdische Organisation weist Lulas Genozid-Vorwurf gegen Israel zurück

Zum wiederholten Mal hat Brasiliens Präsident Israel des Völkermordes beschuldigt. Nun kommt aus dem eigenen Land Kritik an seiner Haltung: Ein jüdischer Verband meldet sich zu Wort

 07.07.2025

Geburtstag

Mit dem Cello in Auschwitz: Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie überlebte die Schoa als »Cellistin von Auschwitz« und ist eine der bekanntesten Zeitzeuginnen: Anita Lasker-Wallfisch. Mit einem besonderen Geburtstag triumphiert sie nun über den Vernichtungswahn der Nazis

von Leticia Witte  07.07.2025

Litauen

Steinmeier gedenkt NS-Opfern in Paneriai

Deutschland und Litauen sind heute enge Partner in EU und Nato. Die gemeinsame Geschichte kennt aber auch dunkle Seiten. Daran erinnert Bundespräsident Steinmeier bei seinem Besuch im Baltikum

 07.07.2025