Hollywood

Trauer um »Exorzist«-Regisseur William Friedkin

Regisseur William Friedkin gibt der Hauptdarstellerin Linda Blair Regienweisungen während der Dreharbeiten zu dem Film »Der Exorzist« (1973). Foto: picture-alliance / dpa

Hollywood trauert und zollt einer Regie-Legende Tribut: Der »Exorzist«-Regisseur William Friedkin ist am Montag im Alter von 87 Jahren in Los Angeles gestorben. Seine Ehefrau, Filmproduzentin Sherry Lansing (79), nannte Herzversagen und Lungenentzündung als Todesursache, wie die »New York Times« berichtete.

Friedkin sei am Morgen in seinem Haus gestorben, teilte Stephen Galloway, ein enger Freund der Familie und Direktor der Filmhochschule Chapman University, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Würdigungen Der Regisseur hatte erst kürzlich den Film »The Caine Mutiny Court-Martial« mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle fertiggestellt, der beim Filmfestival in Venedig Premiere feiern sollte. Mit Friedkin zu arbeiten sei »eine der großen Ehren« seiner Karriere gewesen, sagte Sutherland (56) laut »Deadline.com«. »Der Herr der Ringe«-Star Elijah Wood (42) würdigte den Verstorbenen in einem Tweet als »wahren Filmmeister, dessen Einfluss sich für immer fortsetzen wird«. 

Ellen Burstyn (90), die in Friedkins Horrorfilm »Der Exorzist« eine Hauptrolle spielte, trauerte um ein »Genie«. Ihr Freund Bill sei ein Original gewesen, klug, furchtlos und »wahnsinnig talentiert«, teilte die Schauspielerin laut »Hollywood Reporter« mit. Die Welt habe einen der Götter des Kinos verloren und er selbst einen »wahren Freund«, schrieb Oscar-Preisträger Guillermo del Toro auf Twitter. Auch Kollegen wie Matt Reeves (»The Batman«) oder Edgar Wright (»Baby Driver«) zollten Tribut.

Immigrantenkind Geboren 1935 in Chicago als Sohn der jüdischen Immigranten Louis und Rachael Friedkin (geb. Green), deren Familien vor den antisemitischen Pogromen von 1903 aus der Ukraine geflüchtet waren, wurde Friedkin zwar jüdisch erzogen, bezeichnete sich jedoch später selbst als Agnostiker.

Nach seiner Schulzeit diente sich Friedkin bei einem Fernsehsender vom Boten zum Regisseur von TV-Live-Shows hoch. Schon sein erster Dokumentarfilm über einen zum Tode Verurteilten gewann 1962 einen Festival-Preis. 1965 gab Friedkin mit dem Musikfilm »Good Times« über das Pop-Duo Sonny und Cher sein Hollywood-Debüt.

New Hollywood Danach stieg Friedkin schnell in die Riege der »New Hollywood«-Elite auf, die in den 70er Jahren bahnbrechende Filme lieferte - gemeinsam mit Regisseuren wie Peter Bogdanovich (»Die letzte Vorstellung«, »Is´ was, Doc?«), Roman Polanski (»Rosemaries Baby«), Francis Ford Coppola (»Der Pate«) und Martin Scorsese (»Taxi Driver«).

Blockbuster 1972 bekam er für den packenden Drogen-Thriller »French Connection - Brennpunkt Brooklyn« den Regie-Oscar. Der Horror-Klassiker »Der Exorzist« wurde kurz darauf für zehn Oscars nominiert und Friedkin wurde der erste Regisseur, der mit einem Film ein Einspielergebnis von mehr als 100 Millionen US-Dollar erzielen konnte. Danach drehte Friedkin noch zahlreiche weitere Thriller.

In den 70er Jahren war der Regisseur und zweifache Vater zwei Jahre lang mit der französischen Schauspielerin Jeanne Moreau (1928-2017) verheiratet. Nach Ehen mit TV-Star Lesley-Anne Down (heute 69) und der Moderatorin Kelly Lange (85) heiratete er 1991 die Produzentin Sherry Lansing (79).

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025