Russland

Trauer um Boris Nemzow

Zehntausende Menschen versammelten sich am Sonntag zu Trauermärschen, wie hier in Sankt Petersburg. Foto: dpa

Zehntausende Menschen haben sich am Sonntagnachmittag in Moskau zu einem Trauermarsch versammelt, um an den ermordeten Oppositionspolitiker Boris Nemzow zu erinnern. Der 55-Jährige war in der Nacht zum Samstag in der Nähe des Kremls erschossen worden. Viele sehen in der Tat einen Racheakt für Nemzows jahrelangen Kampf gegen die Politik von Präsident Wladimir Putin.

Nach Angaben der Veranstalter nahmen an der Kundgebung rund 70.000 Menschen teil. Sie trugen Banner mit Slogans wie »Er starb für die Zukunft Russlands«, »Helden sterben nie – diese Kugeln gelten uns allen« und »Er kämpfte für ein freies Russland«.

Bürgerkrieg Wie die Jewish Telegraphic Agency meldete, erklärte der frühere Oligarch Michail Chodorkowski auf seiner Facebook-Seite, der Mord an Nemzow riskiere einen Bürgerkrieg. »Ich weiß, dass Boris’ Tod für viele so etwas wie der Rubikon ist, der das ganze Land verändern wird«, schrieb er. »Nähern wir uns dem Prinzip eines Krieges, in dem jeder gegen jeden kämpft? Oder werden wir die Kraft finden zu verstehen, dass politische Differenzen kein Grund sind, aufzuhören wie Menschen zu handeln?«

Israelische Medien wiesen am Sonntag darauf hin, dass Boris Nemzows Mutter jüdisch sei. In seiner Autobiografie hatte der Politiker vor einigen Jahren geschrieben, dass er als Baby auf Drängen der Großmutter väterlicherseits christlich getauft wurde. Wie Moskauer Medien meldeten, soll Nemzow am Dienstag nach russisch-orthodoxem Ritus beerdigt werden. ja

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025