USA

»The Forward« stellt Print-Ausgaben ein

Bild aus vergangenen Zeiten: 1897 wurde die Zeitung gegründet und erreichte in ihren besten Zeiten eine Auflage von mehr als 250.000 Exemplaren täglich. Foto: dpa

Das seit 121 Jahren in New York City herausgegebene jüdische Blatt »The Forward« erscheint künftig nur noch online. Die englisch- und jiddischsprachigen Print-Ausgaben werden im Frühjahr eingestellt, wie Herausgeberin Rachel Fishman Feddersen mitteilte.

Die gedruckten Ausgaben seien finanziell nicht mehr tragbar. »The Forward« erreiche online monatlich mehr als zwei Millionen Leser. Die Print-Auflage des englischsprachigen Magazins liegt laut »New York Times« bei 16.000 Exemplaren, die jiddische Ausgabe kommt demnach auf unter 1000 Stück. Online will das Magazin in beiden Sprachen weitermachen.

Benannt wurde die Zeitung einst nach der SPD-Parteizeitung »Vorwärts«.

MARX Die Publikation begann Ende des 19. Jahrhunderts als jiddische Tageszeitung »Forverts«, die nach der heute noch existierenden SPD-Parteizeitung »Vorwärts« benannt wurde. Das Verlagsgebäude des damaligen »Forverts« schmückten in den ersten Jahren noch Büsten von Karl Marx und Friedrich Engels.

Die höchste Auflage der Zeitung fiel in die Zeit des Ersten Weltkrieges: Mehr als 250.000 Exemplare täglich wurden gekauft. Bemerkenswert: Die »New York Times« verkaufte zu diesem Zeitpunkt nur unwesentlich mehr Zeitungen.

Zu den prominentesten und wichtigsten Autoren der Zeitung gehören unter anderem Leo Trotzki, Isaac B. Singer, Eli Wiesel, Art Spiegelman und der langjährige Chefredakteur Abraham Cahan.

In ihren besten Zeiten verkaufte die Zeitung fast so viele Exemplare wie die »New York Times«.

EINWANDERER Im Laufe der Zeit wurde aus dem Blatt erst ein Wochen- und dann ein Monatsmagazin. Von 1990 an wurde auch eine englischsprachige Wochenzeitung herausgegeben, die 2017 zum Monatsmagazin wurde.

In den USA war Jiddisch einst unter jüdischen Einwanderern aus Europa weit verbreitet, zuletzt ist die Bedeutung der Sprache deutlich gesunken. Laut US-Statistik-Amt sprachen im Jahr 2010 in den USA noch 155.000 Menschen zu Hause Jiddisch, die meisten davon lebten in New York. epd/ja

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025

Antisemitismus

Rabbiner fordern Schutz nach Angriff bei Paris

Jüdisches Leben müsse endlich sicher möglich sein, so Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt

 09.06.2025

Neue Studie aus den USA

Israelhass an der Uni: »weniger sichtbar, radikaler, gefährlicher«

Eine neue Studie über anti-israelischen Aktivismus an US-Universitäten zeigt eine beängstigende Professionalität und Terrornähe. Aber es gibt auch Hoffnung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.06.2025 Aktualisiert

Niederlande

Wer hat die Großeltern verraten?

Die digitale Nutzung eines Archivs zur Kollaboration mit den Nazis wurde zunächst wegen Datenschutz-Bedenken verhindert. Nun soll eine Gesetzesänderung die Öffnung ermöglichen

von Tobias Müller  08.06.2025

Aserbaidschan

Europäische Rabbiner treffen sich erstmals in muslimischem Land

Ein historischer Schritt: Die Konferenz Europäischer Rabbiner tagt 2025 erstmals in einem mehrheitlich muslimischen Land. In Aserbaidschan soll ein Zeichen für Dialog und Respekt gesetzt werden

von Hannah Krewer  06.06.2025

Krakau

»Das sind alles Linke«: Rabbiner soll Opfer des 7. Oktober »hassen«

Ein Mitglied des Europäischen Rabbinischen Zentrums stößt mit umstrittenen Aussagen bei seinen Kollegen auf Kritik

 06.06.2025