USA

Sündenböcke

»Zionisten kontrollieren die Wall Street« (r.): antisemitisches Plakat im Zuccotti-Park Foto: Mario Burger

Der Zuccotti-Park ist ein kleiner rechteckiger Flecken im Süden von Manhattan, gleich neben dem Broadway. Nichts Besonderes: Steinplatten, Treppenstufen, ein paar Bäume. Seit einiger Zeit aber ist der Park das Zentrum der Weltrevolution, jedenfalls wenn man den Leuten glaubt, die dort campieren.

Flugblätter Der erste Eindruck beim Vorbeispazieren ist der Eindruck großer Buntheit. Er rührt von den verschiedenfarbigen Müll- und Schlafsäcken her, die den Platz verzieren. Auf und zwischen den Säcken liegen, sitzen und stehen Leute herum, ungefähr hundert dürften es insgesamt sein. Die meisten von ihnen sind Anfang 20 oder jünger, aber auch ein paar alt gewordene Hippies mit Bärten haben sich unter die Menge gemischt. Hier und dort halten Leute Pappschilder hoch. »Wir sind 99 Prozent«, steht auf einem, auf einem anderen: »Der amerikanische Traum heißt deshalb so, weil man schlafen muss, um daran zu glauben«. Jemand verteilt Flugblätter, auf denen steht, dass Mossad und CIA die Terrorangriffe vom 11. September eingefädelt haben.

»Occupy Wall Street«, das ist der gemeinsame Nenner all jener, die sich hier eingefunden haben. Besetzt die Wall Street! Genauere Forderungen erheben die selbst ernannten Weltrevolutionäre nicht. Ein paar von ihnen haben aber mittlerweile herausgefunden, wer am Kapitalismus schuld ist: die Juden, versteht sich. Einer der Demonstranten sagt: »Beinahe alle Banker an der Wall Street und Manager von Hedgefonds stammen aus einer winzigen ethnischen Gruppe – sie sind alle Juden.«

Nachahmer Die Occupy-Wall-Street-Leute haben mittlerweile Nachahmer im ganzen Land gefunden. In Los Angeles forderte eine Patricia McAllister, die im dortigen öffentlichen Schulwesen arbeitet: »Ich glaube, dass die zionistischen Juden, die hinter den großen Banken und der Federal Reserve (der amerikanischen Zentralbank) stecken, aus diesem Land vertrieben werden sollten.« Wen wundert es da, dass ein gewisser Rocky Suhayda auf der Webseite der amerikanischen Nazipartei die antikapitalistischen Demonstranten seiner brüderlichen Unterstützung versichert hat?

Ungarn

Europäisch und zeitgemäß

Das einzige jüdische Theater heißt Gólem und ist jünger und provokanter, als die meisten erwarten

von György Polgár  18.04.2024

Großbritannien

Seder-Tisch für die Verschleppten

131 Stühle und zwei Kindersitze – einer für jede Geisel – sind Teil der Installation, die in London gezeigt wurde

 18.04.2024

Medien

Die Mutter einer Geisel in Gaza gehört zu den »einflussreichsten Menschen 2024«

Das Time Magazine hat seine alljährliche Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres veröffentlicht. Auch dieses Mal sind wieder viele jüdische Persönlichkeiten darunter

 18.04.2024

Indonesien

Unerwartete Nähe

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt will seine Beziehungen zu Israel normalisieren

von Hannah Persson  18.04.2024

Schweiz

SIG begrüßt Entscheidung für Verbot von Nazi-Symbolen

Wann die Pläne umgesetzt werden, bleibt bisher unklar

von Imanuel Marcus  17.04.2024

Judenhass

Antisemitische Vorfälle in den USA um 140 Prozent gestiegen

Insgesamt gab es 8873 Übergriffe, Belästigungen und Vandalismusvorfälle

 17.04.2024

Chile

Backlash nach Boykott

Mit israelfeindlichem Aktionismus schadet das südamerikanische Land vor allem sich selbst

von Andreas Knobloch  16.04.2024

Kiew

Ukraine bittet um gleichen Schutz wie für Israel

Warum schützt der Westen die Ukraine nicht so wie Israel? Diese Frage stellt der ukrainische Staatschef Selenskyj in den Raum

von Günther Chalupa  16.04.2024

Statement

J7 Condemn Iranian Attack on Israel

The organization expressed its »unwavering support for Israel and the Israeli people«

von Imanuel Marcus  15.04.2024