Antisemitismus

»Strudel absurder Verschwörungstheorien«

Der Filmemacher Samir wurde 1955 in Bagdad geboren. Foto: IMAGO/Alexander Gonschior

Antisemitismus

»Strudel absurder Verschwörungstheorien«

Der Schweizer Regisseur Samir unterstellt Israel, die Massaker des 7. Oktober mit verursacht zu haben

 11.04.2024 15:18 Uhr

Auf dem X-Profil des Schweizer Filmemachers Samir Jamal Aldin dreht sich in jüngster Zeit fast alles um Gaza. Der 68-jährige Samir, der meist nur unter seinem Vornamen firmiert, ist einer der bekanntesten Regisseure der Schweiz. Immer wieder fällt er auf X durch die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Beiträgen ausgewiesener Israel-Hasser auf. Der angebliche Übeltäter ist meistens derselbe: der jüdische Staat.

So postete der in Bagdad geborene Sohn einer Schweizerin und eines Irakers ein Foto einer Menschenmenge, angeblich in Gaza, und versah es mit dem Kommentar: »Der Blick aus einem israelischen Armeefahrzeug, wenn mal nicht geschossen wird. Bilder, die an den 2. Weltkrieg erinnern.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein weiterer Post zeigt ausgebrannte Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Nova-Technofestivals, das am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen angegriffen wurde und bei dem Hunderte Israelis ermordet wurden.

Samir scheint mit seinem Tweet jedoch den Verursacher zu hinterfragen und schreibt dazu: »Wie konnte Hamas so viele Autos so gründlich von oben zerstören. Und wofür hätte das militärisch gut sein sollen? Es wird der Tag kommen, in welchem (sic) die israelische Kriegspropaganda aufgedeckt wird.«

Auch im Hinblick auf den Überfall von Terroristen auf den Kibbuz Be’eri sät Samir Zweifel. »Zerstörte Häuser im Kibbuz Be’eri. Jeder Mensch versteht sofort, dass ein paar Hamaskämpfer mit ein paar Kalaschnikovs keinen solchen Schaden anrichten konnten. In Israel wissen inzwischen alle, dass die eigene Armee dies gemacht hat. Warum schreiben hiesige Medien nix darüber?«

Kritik an Samir kommt vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Dessen Generalsekretär Jonathan Kreutner sagte dieser Zeitung, alle drei Posts des Regisseurs seien »höchst problematisch«.

Samir ziehe einen Vergleich zwischen der Situation in Gaza und dem Holocaust, was nach der international anerkannten IHRA-Definition als Antisemitismus anzusehen sei.  Mit den anderen beiden Posts suggeriere der Filmemacher, Israel selbst sei für die Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober verantwortlich.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Samir fällt damit eindeutig in den Strudel absurder Verschwörungstheorien. Dieses Phänomen mussten wir in den letzten Jahren leider immer wieder beobachten. Nun ist es eine prominente Persönlichkeit, die Verschwörungstheorien eine Bühne bietet und deren große Verbreitung fördert«, erklärte Kreutner.

Laut der schweizerischen Zeitung »20Minuten.ch« hat Samir für seine Filme in den vergangenen Jahren insgesamt 1,7 Millionen Franken an öffentlicher Förderung erhalten, den Löwenanteil für den 2016 bis 2016 gedrehten Thriller Baghdad in my shadow. Insgesamt hat er mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme realisiert. mth

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025