Zu Fuss durchs jüdische New York

Steins Zeit

Zum Leben als Bücherwurm gehört, dass man an keiner Second-Hand-Buchhandlung vorbeikommt. Und sobald man sie betreten hat, findet man erst Stunden später wieder ans Sonnenlicht zurück. Als ich also hörte, dass die Yeshiva University ihren jährlichen »Seforim Sale« veranstaltet, bei dem jüdische Bücher für einen Spottpreis unters Volk geworfen werden, wusste ich: Da muss ich hin.

Die Yeshiva University gehört zu den altehrwürdigen Institutionen von New York: 1886 in der Lower East Side von Manhattan als Cheder gegründet, in dem auch ein bisschen Englisch nebst säkularen Fächern gelehrt wurde, ist sie heute eine ansehnliche Bildungsinstitution mit fünf Campus in New York und einem in Israel. Man kann dort alles studieren: Literaturwissenschaften, Medizin, Physik, Jura, Wirtschaftswissenschaften – und natürlich auch Judaistik.

Einwanderer Der Seforim Sale wird auf dem Wilf Campus abgehalten, ganz oben in Manhattan, in Washington Heights. Früher waren hier die Jeckes zu Hause. Heute bahne ich mir, nachdem ich aus der Subway gestiegen bin, zwischen Einwanderern aus der Dominikanischen Republik und Schwarzen meinen Weg. 185. Straße, nach rechts abbiegen, bis zur Amsterdam Avenue gehen.

Der Bücherverkauf findet in einer riesigen Halle statt. Es soll der größte jüdische Second-Hand-Buchmarkt in ganz Nordamerika sein: Stapel um Stapel mit Gebetsbüchern und hebräischen Bibeln und dem Schulchan Aruch, dazwischen allerhand Englisches, unter anderem Essays von Joseph B. Soloveitchik. Der Rabbi ist so etwas wie der gute strenge Geist, der über der Yeshiva University schwebt: Er war lange Jahre ihr Präsident und der wichtigste Denker der modernen Orthodoxie in Amerika. Unter Aufbietung größter Selbstdisziplin gelingt es mir, nur sechs Bücher zu kaufen. Darauf bin ich stolz.

Wilf Campus, 2495 Amsterdam Avenue

Berlin

Iris Berben spricht »Exil«-Podcast zu jüdischen Flüchtlingen

Mit der Serie wird an Schicksale Verfolgter während der Nazizeit erinnert

 08.12.2023

Frankreich

Spätzünder unter Druck: Kritik an Macron nach Feier im Elysée

Frankreichs Präsident nimmt an einem Kerzenzünden in seinem Amtssitz teil - und entfacht damit eine heftige Kontroverse

von Michael Thaidigsmann  08.12.2023

Lichterfest

Chanukka-Wünsche aus dem Weltraum

Die jüdische Astronautin mit deutsch-persisch-amerikanischen Wurzeln Jasmin Moghbeli schickte den originellsten Feiertagsgruß zur Erde

 08.12.2023

Argentinien

»Tod den zionistischen Juden«

Das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires erhielt eine Bombendrohung

 08.12.2023

Spanien/Lateinamerika

Juden und der »schmutzige Trick«

Jüdische Dachverbände fordern, antisemitische Begriffsdefinitionen im offiziellen Wörterbuch zu ändern

von Andreas Knobloch  07.12.2023

Großbritannien

Wie die Makkabäer

Ein jüdisches Kulturzentrum in London bietet die Chanukka-Version einer alt-englischen Theatertradition

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  07.12.2023

Die Kinder der Gemeinde in Havanna fiebern dem Lichterfest entgegen.

Kuba

Chanukka mit Fidel

Tänze, Sketche und besondere Gäste gehören zum Lichterfest in Havannas Beth-Shalom-Synagoge – und viel Sonnenschein

von Andreas Knobloch  07.12.2023

Kiew

Lichter im Krieg

Für die Ukraine hat Chanukka eine besondere symbolische Bedeutung

von Michael Gold  07.12.2023

Anhörung

Ist der Aufruf zum Mord an Juden Mobbing, Frau Präsidentin?

Drei Präsidentinnen von Elite-Unis machen im US-Kongress keine gute Figur

von Michael Thaidigsmann  06.12.2023