Zu Fuss durchs jüdische New York

Steins Zeit

Die mexikanische Küche gründet bekanntlich auf drei Voraussetzungen. Erstens der Idee, dass Reis im Verein mit schwarzen Bohnen vorzüglich schmeckt. Zweitens dem Gedanken, dass reife Avocados ein hervorragender Dip sind. Drittens der Vorstellung, dass man eigentlich alles mit Sauercreme versetzen sollte, Hühnchen und Steaks inklusive.

Die ersten zwei Voraussetzungen der mexikanischen Küche stellen fromme Juden vor keinerlei Probleme. Die dritte aber sorgt dafür, dass die kulinarischen Genüsse Mexikos jenen Kinder Israels, die sich nach den mosaischen Speisegesetzen richten, für immer unerreichbar bleiben. Oder?

Familienausflug Wir waren kürzlich bei »Carlos and Gabby’s« in Riverdale, ein kleiner Familienausflug. Leider kann nicht gemeldet werden, dass die Bedienung übermäßig freundlich gewesen wäre. Als wir heißes Wasser bestellten, um das Fläschchen für unser Baby zu wärmen, wurde uns kurz beschieden, so etwas gebe es hier nicht. Auch das Ambiente ist keineswegs großartig: Resopaltische, festgeschraubte Bänke, Kitschkunst an der Wand. Das Publikum ist das normale jüdisch-religiöse New Yorker Gewimmel, von modern (Kippa sruga) bis ganz fromm (Pajess). Aber das Essen!

Die Guacamole war frisch. Die Nachos krachten schön, wenn man hineinbiss. Ich hatte einen Burrito bestellt, das ist die mexikanische Variante eines Döner Kebab: also ein gebackener Teigfladen, in den Reis, Bohnen, frischer Salat und Hackfleisch eingerollt wurden. Und außerdem – in der unkoscheren Variante – Sauercreme. Ich habe keine Ahnung, welchen parven Ersatz die hier in diesem Restaurant verwendeten, aber es schmeckte erstaunlich authentisch. Als ich dann einen Blick in die Küche warf, verstand ich sofort, warum dieses glatt koschere Restaurant so gut ist: Keine einzige Kippa – alles Mexikaner!

Carlos and Gabby’s, 5685 Riverdale Ave

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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