Ukraine

Große Sorgen vor russischer Invasion

Übung russischer und belarussischer Truppen an der Grenze zur Ukraine Foto: imago images/ITAR-TASS

Die jüdische Gemeinde in Kiew hat angesichts der Besorgnis über eine mögliche russische Invasion der Ukraine Grundvorräte in ihrer Synagoge anlegt. Dies sagte Chabad-Rabbiner Yonatan Markovitch am Sonntag der »Times of Israel«.

Der Mut unter den Gemeindemitgliedern sei gesunken, seit ihnen bewusst geworden sei, dass die angespannte Situation bald eskalieren könnte.

»Bis Samstag haben wir nicht wirklich Druck gespürt, aber am Schabbat fühlten wir uns plötzlich anders und ein wenig unter Druck«, sagte er. Die Mitglieder hätten mitbekommen, dass der Dollar-Wechselkurs bei Straßenhändlern in die Höhe geschossen war.

ERNSTHAFT Als die Gemeindemitglieder dann nach Ausgang des Schabbats wieder Medien nutzten, hätten sie den Ernst der Lage verstanden und begonnen, Vorbereitungen zu treffen, so Markovitch.

Inzwischen habe man Lebensmittel und Matratzen in die Synagoge gebracht. »Wir haben Orte für Juden und Israelis vorbereitet, die zusammen sein wollen. Wenn sie also evakuiert werden wollen und es Rettungsflüge gibt, wird es einfacher sein, dies zu arrangieren«, sagte Markovitch.

Markovitch sagte Journalisten, er habe Anrufe von Israelis und nicht-israelischen Juden erhalten, die ihn fragten, ob sie das Land verlassen sollten.

Antisemitismus Markovich äußerte seine Besorgnis über einen Anstieg des Antisemitismus, der durch die Krise verursacht werden könnte: »Für die Nationalisten sind es am Ende immer die Juden, die schuld sind.«

Er sagte, bisher habe es keine ungewöhnlichen antisemitischen Vorfälle gegeben, »aber wir haben große Sorge, dass es parallel zur Situation ausbrechen könnte«.

Yaakov Jan, der Oberrabbiner von Uman, einem wichtigen jüdischen Pilgerort, erklärte, wer kann, sollte die Ukraine bis Mittwoch verlassen. Jan warnte vor Panik und erklärte, er wisse, dass dies »keine leichte Entscheidung« sei. Wer nicht ausreisen kann, sollte bis Ende der Woche warten und dann die Lage neu bewerten, riet Jan.

Nach Angaben des Jüdischen Weltkongresses leben laut einer Schätzung aus dem Jahr 2016 zwischen 56.000 und 140.000 Juden in der Ukraine. Dem Londoner Institute for Jewish Policy Research zufolge können rund 200.000 ukrainische Staatsbürger von dem israelischen Recht auf Rückkehr Gebrauch machen und nach Israel einwandern.

Mehr dazu lesen Sie in unserer Printausgabe am Donnerstag.

Noëmi van Gelder wurde mit deutlicher Mehrheit zur neuen Präsidentin der ICZ gewählt.

Zürich

Israelitische Cultusgemeinde hat neue Präsidentin

Die größte jüdische Gemeinde der Schweiz hat gewählt: Mit Noëmi van Gelder will die Gemeinde ein klares Signal setzen

von Nicole Dreyfus  09.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025